Deutschland

Bundesregierung weist neuen Aufruf zur Verzögerung des Atomstillstands zurück

BONN, Deutschland (AP) – Die Bundesregierung hat am Mittwoch Forderungen nach einer Verzögerung der Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke des Landes an diesem Wochenende in letzter Minute zurückgewiesen.

Oppositionspolitiker und sogar einige Mitglieder der Freien Demokraten, einer libertären Partei, die Teil des Regierungsbündnisses von Bundeskanzler Olaf Scholz ist, haben eine Gnadenfrist für die verbleibenden Reaktoren gefordert, die bereits ohne erforderliche Sicherheitsüberprüfungen in Betrieb waren.

„Der Atomausstieg bis zum 15. April, also an diesem Samstag, ist beschlossene Sache“, sagte Scholz-Sprecherin Christiane Hoffmann.

Aufeinanderfolgende deutsche Regierungen planten einen Ausstieg aus der Kernenergie. Die letzten drei Anlagen sollten ursprünglich am 31. Dezember 2022 abgeschaltet werden. Scholz ordnete im vergangenen Jahr eine Verschiebung an, da befürchtet wurde, dass Deutschland aufgrund des Krieges in der Ukraine mit einer Energieknappheit konfrontiert sein könnte.

Der Gesetzgeber genehmigte die Verlängerung unter der Bedingung, dass die vor mehr als 30 Jahren in Betrieb genommenen Anlagen bis Mitte April dieses Jahres ihren Betrieb einstellen würden.

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Kritiker argumentieren, dass Deutschland durch das Abschalten der Kernkraftwerke nun eine Quelle emissionsarmen Stroms entzieht und das Land verpflichtet, fossile Kraftwerke weiter zu betreiben, die zum Klimawandel beitragen.

Wolfgang Kubicki, Vizevorsitzender der FDP, sagte in einem Interview mit der Funke Mediengruppe, Deutschland habe die sichersten Atomkraftwerke weltweit und ihre Abschaltung sei „ein dramatischer Fehler“ mit schmerzhaften ökonomischen und ökologischen Folgen.

Andere Mitglieder seiner Partei fordern, die Kernkraftwerke zumindest als Reserve für den Fall eines späteren Bedarfs zu erhalten.

Laut Umweltministeriumssprecher Bastian Zimmermann wäre dies jedoch illegal und kostspielig. Das Ministerium überwacht die nukleare Sicherheit in Deutschland.

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Zimmermann sagte, die drei Reaktoren – Emsland, Neckarwestheim und Isar II – seien zuletzt 2009 einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen worden, und solche Inspektionen müssten normalerweise alle 10 Jahre stattfinden. Lediglich wegen des für Ende 2022 geplanten Shutdowns sei die Anforderung ausgesetzt worden, sagte er.

Jede weitere Laufzeitverlängerung der Anlagen würde erneut umfassende und langwierige Sicherheitsüberprüfungen erfordern, sagte Zimmermann.

Das Land sucht immer noch nach einem Ort, um fast 2.000 Container mit hochradioaktivem Abfall für Tausende von Generationen dauerhaft zu lagern.

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Das Wirtschaftsministerium wies die Befürchtungen zurück, dass Deutschland seinen Energiebedarf ohne die Kernkraftwerke, die derzeit etwa 5 % des Stroms des Landes produzieren, nicht decken könne.

Ministeriumssprecherin Beate Baron sagte, jüngste Studien zeigten, dass Deutschland in der Lage sein würde, seine Stromversorgung mit Kohle- und Gaskraftwerken und erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne aufrechtzuerhalten und gleichzeitig ein Nettoexporteur von Strom zu bleiben.

Baron sagte, die Regierung wolle die Nutzung von Wasserstoff, der ohne Treibhausgasemissionen produziert und an Tagen mit wenig Sonne oder Wind für erneuerbare Energien schnell befeuert werden könne, schrittweise einführen.

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Quelle: APNews

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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