Ulm

Blaubeuren im Umbruch: Sorgen der Gastro-Branche während Blautopf-Sanierung

Gastronomen in Blaubeuren bangen um ihre Betriebe, da der beliebte Blautopf seit dem 26. August für voraussichtlich vier Jahre aufgrund umfassender Sanierungsarbeiten geschlossen ist, was zu massiven Einnahmeverlusten und einem Rückgang der Besucherzahlen führt.

In Blaubeuren, einem beliebten Ziel für Touristen, sorgt die Schließung des Blautopfs für besorgte Gesichter unter den Gastronomen. Jährlich lockt die strahlend blaue Karstquelle ohne Zweifel Hunderte von tausend Besuchern an, doch seit dem Beginn der umfangreichen Sanierung am 26. August sind die Auswirkungen auf die lokale Gastronomie erheblich. Die Schließung wird voraussichtlich bis Dezember 2028 andauern und hat zu spürbaren Einnahmeverlusten geführt.

Die Wirtin Andrea Schneider-Yigit vom Gasthof Blautopf beschreibt die Situation dramatisch: „Die Straßen waren am ersten Wochenende wie leer gefegt, die Stadt Blaubeuren wie ausgestorben. Das kenne man so nicht. Das war schon sehr hart.“ Die Vorzeichen waren eindeutig; durch die Bauarbeiten blieben die Gäste aus, was für viele Betriebe zu einem Einnahmerückgang von 60 bis 70 Prozent führte. Das große Ziel der Sanierung ist es, das Areal rund um die Quelle attraktiver und barrierefreier zu gestalten, doch die langfristigen Vorteile machen die gegenwärtigen Verluste nicht wirklich erträglicher.

Sanierungsmaßnahmen und ihre Auswirkungen

Die umfangreiche Generalsanierung, beschlossen bereits 2016 durch den Gemeinderat, stellt die Gastronomie der Stadt vor eine große Herausforderung. Das Areal um die Karstquelle, das sich am Rande der Altstadt erstreckt, ist ab sofort nicht zugänglich und wird aufwendig umgestaltet. Die Stadt plant, dass die Arbeiten Millionen kosten werden und erhofft sich dadurch eine nachhaltige Aufwertung des historischen Ortes. „Das Areal um die Quelle sei in die Jahre gekommen und müsse daher saniert werden“, erklärt die Stadtverwaltung.

Ungeachtet der offiziellen Schließung ignorieren einige Touristen die Absperrungen, selbst wenn es nur wenige sind, so die Stadtplanerin Manuela Irlwek. Es gab auch zeitweilige Öffnungen, die es den Besuchern erlaubten, den Blautopf teilweise in der Freizeit zu genießen. Doch diese kurzfristigen Lösungen sind für die Gastronomie nicht wirksam genug, da die meisten Gäste ihre Besuche weit im Voraus planen.

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Künftige Lösungen für den Blautopf

Die Wirtin Schneider-Yigit äußert den dringenden Wunsch, dass der Blautopf während der Bauzeit durchgängig besichtigt werden kann. Fast alle Gastronomen unterstützen dies und fordern auf Plakaten dafür, dass der Zugang jederzeit gewährleistet sein soll. „Der Blautopf muss einfach begehbar sein, soweit es möglich ist“, macht sie ihre Meinung deutlich. Außerdem wird über die Möglichkeit diskutiert, eine Aussichtsplattform zu errichten, um den Touristen trotz der Arbeiten einen Blick auf die Quelle zu ermöglichen. Doch diese Idee steht noch auf der Warteliste, da sie eine Genehmigung erfordert, die durch die bürokratischen Prozesse der Stadt verzögert werden kann.

Ein großes Problem für die Gastronomiebetriebe ist der Zeitpunkt der Bauarbeiten, der mitten in der Hauptsaison liegt, in der zwischen April und Oktober die meisten Besucher erwartet werden. „Ich hätte mir eine bessere Kommunikation vor Beginn der Bauarbeiten gewünscht,“ resümiert Schneider-Yigit. Man fühlte sich nicht in die Pläne eingebunden und die gegenwärtige Situation setzt zahlreiche Betriebe enorm unter Druck.

Die faszinierende Farbe des Blautopfs ist übrigens das Ergebnis eines natürlichen Phänomens. Das Licht, das auf die Quelle trifft, wird durch die klaren Kalkpartikel im Wasser vielfach gebrochen, wodurch das tiefblaue Farbspiel entsteht. Das klare Wasser strömt mit bis zu 2.300 Litern pro Sekunde aus einer riesigen Höhle, gebildet durch Regenwasser der Schwäbischen Alb. Das Baden in der Quelle ist aus Naturschutzgründen jedoch nicht erlaubt, obwohl die Wassertemperatur das ganze Jahr über ziemlich konstant bei rund neun Grad liegt.

dpa-infocom GmbHNAG

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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