Der Umzug von Bio Brummer in die zentralere Lage am Trossinger Marktplatz hat sich bislang nicht wie erhofft ausgezahlt. Gerhard Brummer, der Inhaber des Geschäfts, hatte sich ein Umsatzplus von 30 bis 40 Prozent vorgenommen, nachdem er vor fast einem Jahr die neuen Räumlichkeiten bezogen hat. Stattdessen stieg der Umsatz nur um rund 20 Prozent. Zwar gibt es kein direkter Grund zur Besorgnis, da dies immer noch ein gewisses Wachstum darstellt, jedoch hat sich die höhere Miete und die damit verbundenen Kosten als Herausforderung erwiesen.
In der vorherigen Location an der Ernst-Haller-Straße standen 150 Quadratmeter zur Verfügung, während es jetzt 270 Quadratmeter sind. „Früher hat man gesagt: Wir ziehen auf eine größere Fläche – und dann macht es zack“, erklärt der 62-Jährige, der seit 1989 in Trossingen als Unternehmer aktiv ist. Er merkt an, dass der Wettbewerb im Biobereich heutzutage viel intensiver ist und die Kunden eine persönliche Note erwarten.
Das neue Bistro und der Einfluss der Musikhochschule
Ein neues Bistro-Angebot mit fleischlosen Gerichten könnte sich als eine Art Einnahmequelle entpuppen, läuft aber nur zeitweise gut. „Wenn die Musikhochschule im Semester ist, kommen Dozenten, Professoren und einige Studierende“, berichtet Brummer. An anderen Zeiten jedoch bleibt das Bistro eher leer, mit nur einem knappen Dutzend Gästen, die schwerpunktmäßig vegane oder vegetarische Kost suchen. Gerade hier hatte Brummer auf einen Anstieg der studentischen Kundschaft gehofft.
Die junge Generation lässt sich jedoch laut Brummer oft durch Online-Angebote ansprechen. „Vegane Produkte im Kühlregal laufen schlecht“, erklärt er und vermutet, dass der Zugang zu günstigeren, industriell gefertigten Alternativen im konventionellen Handel einen Teil des Problems darstellt. Trotz allem bietet der Bioladen eine Vielzahl von Qualitätsprodukten an, die ihn von großen Supermärkten abheben. Brummer hebt hervor, dass viele Kunden trotzdem bereit sind, für Produkte von besserer Qualität mehr zu bezahlen.
Veranstaltungen und neue Kunden
In Anbetracht der Situation plant Brummer gezielte Veranstaltungen, um die Besucher zu animieren. „Wir müssen den Leuten zeigen, was wir machen – Supermärkte haben dazu Broschüren“, sagt er. Für November hat er bereits regelmäßige Veranstaltungen in Planung, die Vorträge zu Themen wie Bioanbau oder Demeter umfassen sollen. Brummer hofft, dass solche Aktionen das Geschäft ankurbeln, da er bisher nur bei Großveranstaltungen wie dem Schwedenfeuer oder der Gewerbeschau signifikante Besucherzahlen erzielt hat.
Diese Events haben dazu geführt, dass es einige neue Kunden gab, dennoch, so Brummer, wurde kein großer Umsatz generiert. „Beim Pfingstmarkt waren immerhin 270 Leute an unserer Kasse“, berichtet er und zeigt sich vorsichtig optimistisch, dass eine neue Rathausnebenstelle direkt gegenüber seinem Geschäft zusätzlichen Zuspruch bringen könnte.
Die Idee, Erlebnis und Bildung in Kombination anzubieten, könnte ein sinnvoller Schritt sein, um sowohl neue Besucher als auch eine nachhaltige Kundenbindung zu erreichen. Gerhard Brummer ist sich der Herausforderungen bewusst, die mit dem Wandel der Konsumgewohnheiten und der Konkurrenz im Biobereich einhergehen. Dennoch stellt er fest, dass die Bioläden in Trossingen immer ein gewisses Alleinstellungsmerkmal bieten können, welches auf Qualität und persönlichen Kontakt basiert.
Aktuell müssen sowohl er als auch potenzielle Kunden durch die Leerstände in der Stadt navigieren. Der frühere Standort von Bio Brummer bleibt ungenutzt, doch der Inhaber hat mit verschiedenen Interessenten gesprochen. Diese Bewegungen im Markt zeigen, dass es trotz widriger Umstände auch Raum für Neuanfänge gibt.
