In der aktuellen Debatte um die Asylpolitik hat der grüne Europaabgeordnete Erik Marquardt eindringlich vor den Folgen pauschaler Zurückweisungen von Flüchtlingen an deutschen Grenzen gewarnt. Seiner Ansicht nach könnten solche Maßnahmen zu einer verheerenden Kettenreaktion führen, die nicht nur das Europarecht und das Schengen-Abkommen, sondern auch die Grundfesten der Europäischen Union erschüttern könnte. „Das wäre die Abrissbirne für die europäische Nachkriegsordnung“, äußerte Marquardt besorgt in einem Interview mit dem „Stern“.
Marquardt appellierte an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), sich für Vernunft und sachliche Diskussionen in der Asyldebatte einzusetzen und diese nicht den extremen Rechten und hysterischen Konservativen zu überlassen. „Ich erwarte, dass er in Europa ein deutliches Stoppschild aufstellt: So nicht. Ihr registriert die Leute und dann reden wir über die Verteilung“, bemerkte er weiter, was einer klaren Haltung gegen die Übergriffe von Rechtsaußen gleichkommt.
Zusammenstoß der Ansichten
Im direkten Gegensatz zu Marquardts Haltung steht die Perspektive von CDU-Vorsitzendem Friedrich Merz. Marquardt beschuldigte ihn, ein verzerrtes Bild der Realität zu zeichnen, um die Notwendigkeit einer nationalen Notlage zu rechtfertigen. „Wenn ich Merz höre, frage ich mich: Glaubt die Union noch an rechtsstaatliche Verfahren und die Europäische Union, oder wollen sie, dass direkt an der Grenze mit dem Knüppel entschieden wird?“, so der grüne Politiker. Diese Aussage zeigt einerseits die Spannungen zwischen den politischen Lagern und andererseits die besorgniserregende Rhetorik, die in der Migrationsdebatte aufkommt.
Obwohl der grüne Europaabgeordnete mit Begeisterung für die humanitären Grundsätze der Asylpolitik eintritt, sieht er sich gleichzeitig dem Vorwurf gegenüber, die Diskussion um die Migration zu blockieren. Marquardt widersprach dieser Behauptung vehement und wies darauf hin, dass Deutschland und Europa seit Jahren einen strengen Kurs in der Asylpolitik verfolgen. „Leider erfüllt dieser Kurs die geweckten Erwartungen nicht. Und warum sollen dann immer die Grünen schuld sein?“, forderte er mehr Verständnis für die Komplexität der Situation.
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Die deutsche Öffentlichkeit wird weiterhin die Ansichten der politischen Entscheidungsträger zur Asylpolitik verfolgen, besonders wenn es darum geht, wie man mit dem Flüchtlingsstrom an den Grenzen umgeht und welche Maßnahmen den rechtlichen Rahmen wahren können, ohne die humanitären Grundsätze zu verletzen. Die Emotionen und Spannungen in der Politik steigen und verdeutlichen, wie komplex das Thema der Migration in Europa bleibt.
– NAG