Am Freitag (30. Oktober 2020) haben Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege (LAD) im Stuttgarter Regionalrat in Balgheim einen Baumsarg aus der Merowingerzeit (6. Jahrhundert n. Chr.) Geborgen. Funde aus Gräbern aus dieser Zeit gelten als außergewöhnlich.
Bereits im Herbst 2019 hatte die LAD bei der Planung des neuen Dollenäcker-Entwicklungsgebietes Sondergrabungen durchgeführt. Hier stießen die Archäologen auf den hölzernen Sarg. Um Informationen über sein Alter zu erhalten, wurde die obere Platte entfernt und im Labor für Dendrochronologie in Hemmenhofen untersucht. Dort konnte das Datum auf 544 n. Chr. Festgelegt werden. Eine Abweichung von maximal zehn Jahren ist aufgrund der sehr präzisen Datierungstechniken möglich. Es war daher klar, dass es sich um ein merowingisches Grab handelte.
Gräber mit Holzsärgen aus dieser Zeit wurden im 19. Jahrhundert in Oberflacht und 2002 in Trossingen entdeckt. Das Besondere an solchen Funden ist zum einen, dass sie sehr genau datiert werden können und zum anderen enthalten hauptsächlich organisches Material (Holz, Leder, Textilien usw.). Im Grab von Trossingen befand sich unter anderem eine vollständig erhaltene Leier mit figurativen Darstellungen. Die luftdichten und dauerhaft feuchten Böden im Gebiet der Schwäbischen Alb bieten optimale Bedingungen für eine dauerhafte Erhaltung, was der Grund für die gute Erhaltung der Bestattungen und ihrer Ergänzungen ist.
Um dem außergewöhnlichen Fund in Balgheim gerecht zu werden, wurde das Grab en bloc geborgen und zu den LAD-Restaurierungswerkstätten in Ludwigsburg transportiert. Hier können das Grab und sein Zubehör unter Laborbedingungen freigelegt, dokumentiert und restauriert werden. Die Archäologen in Balgheim machten keine weiteren Funde aus der Merowingerzeit.
Bergung mit Balgheim im Hintergrund
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Bildquelle: Landesamt für Denkmalpflege im Stuttgarter Regionalrat
Inspiriert von Landesregierung BW