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Titel: Aufgedeckt: Apotheker enthüllt enorme Gewinne bei Krebstherapien und Kasseninteresse
Untertitel: Robert Herold kämpft seit Jahren gegen Geldverschwendung in der Krebsmedikamentenindustrie
Veröffentlichungsdatum: 20.07.2023
Ein Apotheker aus Sachsen namens Robert Herold hat seit langem auf die enormen Gewinne hingewiesen, die bei Krebstherapien erzielt werden können. Allerdings scheint die zuständige Krankenkasse wenig Interesse an diesem Thema zu haben. Herold machte diese schockierenden Enthüllungen in Interviews mit WDR, NDR, „Süddeutscher Zeitung“ und dem ARD-Magazin Monitor.
Es begann vor 18 Jahren, als Herold nach seinem Studium die Gespräche mit einer Onkologin führte, die von ihm Schmiergelder verlangte. Obwohl er die Rechtmäßigkeit überprüfen ließ und herausfand, dass es keine legale Möglichkeit gab, zahlte er nicht. Einige Jahre später traf er auf einen anderen Onkologen, der 10% seines Umsatzes mit Krebsmedikamenten als Provision verlangte. Herold erkannte, dass er keine Chance auf dem Markt hatte, wenn er solche Beträge nicht zahlte.
Obwohl es sich hier um Einzelfälle handelt, hat Herold beschlossen, gegen diese Praktiken anzugehen und für Transparenz zu sorgen. Er informierte die größte Krankenkasse in Sachsen, die AOK Plus, über die enormen Gewinne, die bei der Zubereitung von Krebstherapien erzielt werden können. Doch die Reaktion der Krankenkasse blieb aus. Auch der Verband der Zytostatika herstellenden Apothekerinnen und Apotheker (VZA) reagierte nicht auf seine Bemühungen, Kollegen zu sensibilisieren.
Aufgrund des mangelnden Interesses der AOK Plus beschloss Herold, an die Öffentlichkeit zu gehen. Er kontaktierte den WDR, NDR und die SZ, um seine Preislisten, Lieferscheine und Rechnungen vorzulegen, die die enormen Gewinne der Krebs-Apotheker belegen. Allein Herold konnte dadurch einige Zehntausend Euro pro Jahr zusätzlich verdienen, doch bundesweit könnte es um Hunderte Millionen Euro gehen, die die Krankenkassen jährlich sparen könnten, wenn sie seine Listen zur Kenntnis nehmen würden.
Die Gewinne in der Krebsmedikamentenindustrie haben jedoch auch andere Auswirkungen. Sie begünstigen nicht nur Korruption, sondern führen auch zu einer Konzentration des Geschäfts. Immer weniger Apotheken stellen selbst Zytostatika her, da es sich finanziell mehr lohnt, große Mengen von Infusionsbeuteln zu produzieren. Dadurch kommen Krebspatienten möglicherweise in den Genuss einer direkten Versorgung vor Ort.
Obwohl Herold Angst hatte, als Nestbeschmutzer dazustehen und dass Ärzte sich von ihm abwenden könnten, entschied er sich dennoch, gegen die Veränderungen in seiner Branche anzukämpfen. Denn letztendlich geht es um den Patienten und dessen Bedürfnis nach einer optimalen Versorgung vor Ort.