In den 1970er Jahren konnte die Stasi auch in Bonn aktiv werden, besonders wenn bestimmte Wetterlagen Überreichweiten im Antennenempfang ermöglichten. Dadurch wurden die Bewohner der Bundeshauptstadt zu ungewollten Zaungästen des „schwarzen Kanals“, moderiert von Karl-Eduard von Schnitzler, besser bekannt als „Sudel-Ede“. Es ist jedoch nicht bekannt, ob dieses Angebot bei den Bewohnern des Wohnblocks an der Pariser Straße 50-52 im Bonner Norden positive oder nostalgische Emotionen hervorgerufen hat.
Es ist anzunehmen, dass in diesen Wohnungen eher Westfernsehen bevorzugt wurde oder sogar deutsch-deutsche Tischtennisturniere im Fokus standen. Diese Turniere fanden laut der Autorin Marina Asselhofen in einem 17 Meter langen Kellerraum statt und waren ein beliebtes Ereignis, das von der Nachbarschaft abgehalten wurde, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Teilnehmer wurden dabei bestens vom Getränkeangebot des Hausmeisters versorgt.
Die Aktivitäten der Stasi in Bonn, insbesondere in Bezug auf den Antennenempfang und mögliche Einblicke in den „schwarzen Kanal“, werfen ein Licht auf die Überwachungsmethoden und das Bemühen der DDR, auch im Westen präsent zu sein. Die Erinnerungen an deutsch-deutsche Tischtennisturniere zeigen zudem, wie Menschen in Bonn versuchten, trotz politischer Spannungen und Überwachung ein Stück Normalität und Gemeinschaft zu bewahren.