Deutschland

Verbündete verprügeln Scholz wegen chinesischer Investitionen in deutschen Hafen

BERLIN (AP) – Gesetzgeber von zwei der deutschen Regierungsparteien haben am Donnerstag Pläne für die chinesische Reederei Cosco zugeschlagen, eine größere Beteiligung am Betreiber des größten Containerterminals des Landes zu übernehmen, und warnten, dass sie ein nationales Sicherheitsrisiko darstellen.

Der öffentlich-rechtliche Sender NDR berichtete, dass Bundeskanzler Olaf Scholz die Beamten gebeten habe, einen Kompromiss zu finden, der die Investition ermöglichen würde, nachdem mehrere Ministerien dies zunächst mit der Begründung abgelehnt hatten, dass Cosco, bereits der größte Kunde des Hafens, zu viel Einfluss nehmen könnte.

Weder die Ministerien noch das Büro von Scholz reagierten sofort auf Anfragen zur Stellungnahme. Doch Abgeordnete der Grünen und der Freien Demokraten, die im vergangenen Jahr eine Koalition mit Scholz‘ Sozialdemokraten bildeten, kritisierten den Plan.

„Unsere kritische Infrastruktur darf nicht zum Spielball geopolitischer Interessen anderer werden“, sagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Marcel Emmerich. Unter Berufung auf eine frühere Regierungsentscheidung eines Sozialdemokraten von Scholz, Russland deutsche Erdgasspeicher kaufen zu lassen, warf er der Kanzlerin vor, „Teile des Hamburger Hafens nach China auspeitschen zu wollen, koste es, was es wolle“.

Auch die wirtschaftsfreundlichen Freien Demokraten sprachen sich gegen den Deal aus.

„Die Kommunistische Partei Chinas darf keinen Zugang zur kritischen Infrastruktur unseres Landes haben“, sagte der Generalsekretär der Partei, Bijan Djir-Sarai, der Deutschen Nachrichtenagentur dpa. „Das wäre ein Fehler und ein Risiko.“

„China ist ein importierender Handelspartner, aber auch ein systemischer Rivale“, wurde er zitiert. „Wir sollten entsprechend handeln.“

Ein weiterer FDP-Abgeordneter, Reinhard Houben, sagte dem Nachrichtenportal t-online, das Kanzleramt solle die Entscheidung von sechs Ministerien, die sich gegen den Verkauf aussprechen, respektieren.

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Der Regierungsstreit über Deutschlands Haltung gegenüber chinesischen Investitionen kommt Tage, nachdem Außenministerin Annalena Baerbock gesagt hat, Berlin müsse vermeiden, mit China die Fehler zu wiederholen, die es in den letzten Jahren mit Russland gemacht habe und die zu einer Abhängigkeit von russischen Energieimporten führten.

Auch deutsche Geheimdienste warnten diese Woche vor Chinas wachsender Macht und wie es zu einem Risiko für Deutschland werden könnte, insbesondere wegen der starken wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Verbindungen zwischen den beiden Ländern.

„Russland ist der Sturm, China ist der Klimawandel“, verglich Bundesverfassungsschutzchef Thomas Haldenwang in einer Anhörung mit dem Bundestag mit den aktuellen geopolitischen Wirren um den Krieg in der Ukraine.

Quelle: APNews

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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