Die Deutsche Bahn steht einmal mehr im Fokus der Kritik, und das nicht ohne Grund. Als Klaus Jost aus Welzheim mit der DB-App seine Reise nach Venedig plante, erlebte er eine bizarre Überraschung: Die App schickte ihn auf einen Geisterzug nach Venedig, ohne wirkliche Verbindung zur beliebten italienischen Stadt. Jost, ein erfahrener Bahnfahrer und ehemaliger Musikredakteur, ist frustriert über die digitalisierten Mängel der DB-App, die statt verlässlicher Informationen vereinzelt dem Verwirrspiel ähnelt, wie ZVW.de berichtete.
Nachtzüge ohne Passagiere
Doch das ist noch nicht alles: Auch in Berlin sorgt die Deutsche Bahn für Aufregung. Die Bahn lässt nachts leere ICE-Züge über die Gleise bewegen, um dem Mangel an Abstellgleisen entgegenzuwirken. Nach Angaben des Tagesspiegel fahren täglich fünf bis sechs Züge ohne Passagiere durch die Straßen, was die Situation noch absurder macht. Experten warnen, dass dieser Betriebskosten echten Druck auf die ohnehin schon überlasteten Lokführer ausübt, die zudem unter einem signifikanten Fachkräftemangel leiden.
Der Mangel an Lokführern hat sich zum gravierenden Problem entwickelt, da laut der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer bundesweit 1200 Stellen nicht besetzt sind. Dies geschieht trotz einer steigenden Zahl von ausgebildeten Fachkräften – jährlich kommen laut der Allianz pro Schiene etwa 1000 neue hinzu, während gleichzeitig mindestens 5000 neue Lokführer pro Jahr benötigt werden, um den steigenden Bedarf zu decken.
Um der steigenden Nachfrage nach Bahnreisen gerecht zu werden, plant die Deutsche Bahn, die Digitalisierung voranzutreiben. Doch nicht alles, was glänzt, ist Gold. Der radikale Plan, gedruckte Ankunftspläne abzuschaffen, sorgt für Spott und Unmut. Viele Reisende sind skeptisch gegenüber QR-Codes, was die Bahn in der vergangenen Woche dazu brachte, die Rückkehr zu analogen Plänen zu verkünden und dennoch die ohnehin angespannte Struktur des Schienenverkehrs zu hinterfragen. Die Herausforderungen, vor denen die Deutsche Bahn steht, scheinen unüberwindbar, doch die Nachfrage nach Bahnreisen bleibt weiterhin hoch – eine paradoxe Situation, die das Unternehmen in die Zukunft begleitet.