Die umweltpolitische Initiative ROBIN WOOD hat in einem offenen Brief an die Verkehrsministerinnen der Länder gefordert, die geplante Verteuerung des 49-Euro-Tickets zu verhindern und stattdessen ein sozial gerechtes Klimaticket für alle einzuführen. Anlässlich einer Sonderkonferenz der Verkehrsministerinnen, die am 23. September 2024 online stattfinden wird, protestierten Aktivist*innen in mehreren Städten, darunter auch Stuttgart, gegen die Preiserhöhung und für eine nachhaltige Mobilitätswende.
Vor dem Hintergrund des zunehmenden Drucks auf die umweltpolitischen Maßnahmen in Deutschland ist es wichtig, die lokale Bedeutung solcher Initiativen zu beleuchten. Stuttgart, als Hauptstadt des Bundeslandes Baden-Württemberg, spielt eine entscheidende Rolle in der Verkehrs- und Umweltpolitik der Region. Die Stadt hat in den letzten Jahren verstärkt versucht, durch verschiedene Projekte, wie den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und die Förderung von Elektromobilität, die Zielvorgaben zur Reduzierung der CO₂-Emissionen zu erreichen.
Das 49-Euro-Ticket, das 2023 das beliebte 9-Euro-Ticket ablöste, sollte ursprünglich eine mittelfristige Lösung bieten, um weiterhin günstige ÖPNV-Tarife anzubieten. Doch die Befürchtungen eines Anstiegs der Ticketpreise könnten insbesondere für einkommensschwächere Haushalte in Stuttgart gravierende Folgen haben. Ein sozial gerechtes Ticket könnte den Druck auf die Nutzer*innen des ÖPNV, die oft auf eine zentrale Mobilitätsalternative angewiesen sind, verringern.
In Stuttgart sind viele Menschen auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen, um zur Arbeit, zur Schule oder zu kulturellen Veranstaltungen zu gelangen. Ein Anstieg der Ticketpreise könnte deshalb auch zu einer Reduzierung der Nutzung von Bussen und Bahnen führen, was wiederum mehr Autoverkehr und damit eine erhöhte Umweltbelastung nach sich ziehen könnte. Die Forderung von ROBIN WOOD nach einer konsequenten Umsetzung der sozial-ökologischen Verkehrswende wird also auch in Stuttgart immer relevanter.
Die Debatte um Ticketpreise im Nahverkehr hat eine lange Geschichte in Deutschland. Das 9-Euro-Ticket wurde als temporäre Entlastungsmaßnahme während der Inflation eingeführt und sorgte für einen sprunghaften Anstieg der Fahrgastzahlen. Diese positive Entwicklung könnte mit höheren Ticketpreisen gefährdet werden.
Um den Leser*innen einen besseren Überblick über die bestehende Tarifstruktur im öffentlichen Nahverkehr in Stuttgart und Umgebung zu verschaffen, folgt hier eine Übersicht:
Ticketart | Monatspreis | Gültigkeit |
---|---|---|
EinzelTicket (Zone 1) | 2,50 € | 1 Fahrt |
Tagesticket (Zone 1) | 6,00 € | Unlimitiert an einem Tag |
Monatsticket (Zone 1) | 60,00 € | Unlimitiert im Monat |
Jahresticket (Zone 1) | 600,00 € | Unlimitiert im Jahr |
Die anhaltende Diskussion über die Finanzierung und die Preisgestaltung im ÖPNV hat auch historische dimensionale Aspekte. In Stuttgart und der gesamten Region gab es in den letzten Jahrzehnten verschiedene Reformen, die darauf abzielten, den öffentlichen Nahverkehr attraktiver und nachhaltig zu gestalten. ROBIN WOOD fordert nun eine Rückkehr zu einem solidarischen Tarifmodell, das die Nutzer*innen nicht über Gebühr belastet und gleichzeitig umweltfreundliche Mobilität fördert.
Insgesamt zeigt sich, dass die Forderungen nach einem sozialen Klimaticket und der Ausbau des ÖPNV eng mit den Herausforderungen einer umweltfreundlichen Verkehrssystemgestaltung verknüpft sind, die sowohl in Stuttgart als auch auf nationaler Ebene weitreichende Auswirkungen haben können.
Quelle: Robin Wood e.V. / ots