Ein gewaltiger Felssturz hat kürzlich die einzige Zugangsstraße zum beliebten Skigebiet Saas-Fee in der Schweiz blockiert. Tragischerweise steckt dort eine große Zahl von Touristen fest, da extreme Wetterbedingungen der Region schwer zugesetzt haben.
Am Freitag, dem 6. September 2024, wurde die Situation in Saas-Fee durch bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter in nur 24 Stunden erschwert. Diese Gewitter führten nicht nur zu gefährlichen Überflutungen, sondern auch zu einem Murgang, was zur Sperrung mehrerer Straßenabschnitte im Saastal führte. Ein Video auf Facebook beeindruckt mit den atemberaubenden Bildern von Wassermassen, die durch die Straßen rauschen.
Evakuierung der Tourist*innen
Um den rund 2200 gestrandeten Urlaubern zu helfen, wurde umgehend eine Helikopter-Luftbrücke eingerichtet. Die Kosten für den Flug von Saas-Fee nach Stalden betrugen 140 Franken, was in etwa 150 Euro entspricht. Bis Samstagabend wurden 800 Personen ausgeflogen, wobei diejenigen mit dringenden beruflichen Verpflichtungen Vorrang erhielten.
Die Evakuierungsmaßnahmen waren jedoch mit großen Frustrationen verbunden. Ein Lehrer aus Zürich berichtete, dass der Ansturm auf die wartenden Helikopter „hoffnungslos überfüllt“ war. Am Samstag erging es den Wartenden nicht besser, und am Sonntag fanden gar keine Flüge statt. Einige Gäste hatten einfach keine Möglichkeit, rechtzeitig zu fliegen und mussten auf die nächste Evakuierungswelle am Montag warten.
Während die eine Gruppe der Gäste frustriert wartete, war die Stimmung unter den anderen erstaunlich optimistisch. Ein Freiburger, der ebenfalls in Saas-Fee eingeschlossen war, äußerte sich erfreut über die Hilfsbereitschaft der Pilot*innen und des Bodenpersonals, die trotz der langen Wartezeiten freundlich blieben. Ein anderer Urlauber teilte auf Facebook mit, dass das Street Food Festival „Taste of Saas-Fee“, das bereits geplant war, trotzdem ein Fest der Zusammenkunft und Freude wurde, bei dem Einheimische und Touristen gemeinsam feierten.
Herausforderungen für die Hoteliers
Klaus Habegger, ein bekannter Hotelier aus der Region, zeigt sich jedoch besorgt. Für ihn und seine Kolleg*innen ist dies nicht der erste Vorfall dieser Art: „Es ist jetzt das vierte Mal, dass wir von der Außenwelt abgeschnitten sind. Bei solchen Nachrichten überlegen es sich die Leute natürlich, ob sie noch im Saastal Ferien machen wollen“, erklärte er. Die wiederholt auftretenden Probleme rufen logistische Herausforderungen hervor, insbesondere hinsichtlich der Verpflegung der Gäste. Um die Verärgerung zu mildern, sollen diejenigen, die nicht anreisen konnten, Entschädigungen in Form von Gutscheinen erhalten. Gäste, die festsaßen, bekamen ebenfalls Rabatt angeboten.
Die Situation in Saas-Fee ist kein Einzelfall. Immer wieder kommt es in den Alpen zu Felsstürzen und Muren. Mehrere Vorfälle in der vergangenen Zeit, wie ein Nahbereich von Bergsteigern am Montblanc, der einer Gesteinslawine entkam, zeigen, dass die geologischen Gegebenheiten sich verschärfen. Experten warnen, dass durch das Auftauen des Permafrosts in höheren Lagen die Risiken für Berggebiete zunehmen.
Die derzeit verschüttete Straße wird voraussichtlich bis Mittwoch, den 11. September, nicht wieder geöffnet sein. Dennoch bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die Behörden treffen werden, um eine Wiederholung solcher Szenarien in der Zukunft zu verhindern.
– NAG