In der Welt des Fitness und der Gesundheitspraktiken sind Innovationen und neue Trends keine Seltenheit. Ein solcher Trend ist Wandpilates, der in den letzten Monaten vermehrt in den sozialen Netzwerken Beachtung findet. Bei Wandpilates handelt es sich um eine Form des klassischen Pilates, die jedoch die Wand als unterstützendes Element einbezieht. Mit einer Kombination aus Dehnung und Krafttraining bietet diese Trainingsmethode sowohl Anfängern als auch erfahrenen Praktizierenden neue Möglichkeiten, ihren Körper zu trainieren.
Die Pilates-Trainerin Natalia Cichos-Terrero beschreibt Wandpilates als ein Training, das es ermöglicht, bekannte Übungen neu zu interpretieren. Diese Art des Trainings ist nicht neu; die Techniken, die wir heute als Wandpilates kennen, gibt es bereits seit der Entstehung des Pilates vor etwa 100 Jahren. Ein häufiges Missverständnis über Pilates ist, dass es sich lediglich um Rückentraining oder Bauchmuskeltraining handelt. Tatsächlich handelt es sich um ein umfassendes Ganzkörpertraining, das darauf abzielt, Muskeln gleichzeitig zu dehnen und zu stärken.
Was macht Wandpilates besonders?
Ein entscheidender Vorteil der Wand ist ihre universelle Verfügbarkeit. Ob zu Hause, im Büro oder im Hotelzimmer: Eine Wand findet sich nahezu überall. Dies ermöglicht eine präzise Ausführung der Übungen und hilft, Asymmetrien und Dysbalancen im Körper zu erkennen, die auf der Matte oft unbemerkt bleiben. Besonders für Anfänger bietet die Wand Stabilität und Sicherheit, was den Einstieg in das Pilates-Training erleichtert. Darüber hinaus ist Wandpilates für Menschen mit speziellen körperlichen Beschwerden oder Schwangere von Vorteil, da die Übungen an der Wand oft einfacher durchzuführen sind als auf der Matte.
Für erfahrene Pilates-Praktizierende bietet Wandpilates die Möglichkeit, den Widerstand zu erhöhen und die Intensität der Übungen zu steigern, was zu besseren Trainingsergebnissen führen kann. Diese Anpassungsfähigkeit ist es, die Wandpilates zu einem vielseitigen Training macht, das für fast jeden geeignet ist.
Die „Chest Expansion“ als Einsteigerübung
Für alle, die Wandpilates ausprobieren möchten, empfiehlt Cichos-Terrero die Übung „Chest Expansion“ oder Brustkorböffnung. Diese Übung aktiviert nicht nur die Rumpfmuskulatur, sondern dehnt zugleich Nacken und Schultern. Sie ist besonders effektiv, um die Atmung zu verbessern und ein Gefühl von Freiheit im Brustkorb zu fördern.
Die Ausführung dieser Übung ist simpel: Stehen Sie mit dem Rücken an der Wand, wobei die Füße etwa zwei Fußlängen von der Wand entfernt sind und in Form eines V zueinander stehen. Die Fersen sind leicht zusammengedrückt und die Zehen zeigen etwas nach außen. In dieser Position strecken Sie die Arme in Schulterhöhe vor sich aus. Während Sie einatmen und einen gefühlten Widerstand nach hinten aufbauen, können Sie Ihren Kopf zur rechten und linken Seite drehen. Achten Sie dabei auf eine aufrechte Körperhaltung und darauf, dass Ihre Wirbelsäule entlang der Wand verlängert wird.
Am Ende der Bewegung bringen Sie die Arme wieder in die Ausgangsposition vor den Körper und wiederholen den Vorgang, indem Sie zunächst nach links und dann nach rechts schauen. Es ist wichtig, auf Details zu achten, um das volle Potenzial dieser Übung auszuschöpfen. Die Konzentration auf die Aktivierung der unteren Bauchmuskulatur und das bewusst langsame Herausführen der Bewegungen sorgen dafür, dass die „Chest Expansion“ wie ein Ganzkörpertraining wirkt.
Zusammengefasst bietet Wandpilates eine spannende Möglichkeit, die Pilates-Techniken zu erweitern und die Vorteile des Trainings an die Wand zu übertragen. Mit einfachen Übungen können Sie nicht nur Ihre Körperhaltung verbessern, sondern auch muskuläre Dysbalancen ausgleichen. Die Vielfalt der Vorteile und die Zugänglichkeit für alle Altersgruppen und Fitnesslevels machen Wandpilates zu einer empfehlenswerten Trainingsform.
– NAG