Im Herzen des historischen Venedigs, genauer gesagt im Jahr 1800, entfaltet sich eine packende Geschichte über die Entdeckung von Talent und Kreativität. Vor dem Hintergrund des Kollegiums Sant Ignazio, einer Musikschule, die armen Mädchen eine Chance geben sollte, lebt die Hauptfigur Teresa, die von ihren Mitmenschen als „die Stumme“ bezeichnet wird. Ihr außergewöhnliches musikalisches Talent bleibt den anderen verborgen, während sich ihre Welt um den bevorstehenden Besuch des neuen Papstes dreht. Das Kollegium ist ein Ort, an dem der alte Kapellmeister verzweifelt versucht, ein beeindruckendes Werk zu schaffen, um den hohen Gästen zu gefallen.
Doch Teresa hat ihre ganz eigene Entdeckung gemacht: Im Verborgenen einer Abstellkammer stößt sie auf ein neues, faszinierendes Instrument – das Pianoforte. Diese „Musikmaschine“ wird zum Dreh- und Angelpunkt der Handlung, um die sich ein bemerkenswertes Quartett junger Frauen schart. Zunächst in Konkurrenz zueinander stehend, verwandeln sie sich schnell in Verbündete und entdecken gemeinsam ihre kreative Stimme. Ihre Musik, die aus den Tiefen ihrer Lebenswelt und Emotionen entspringt, wird zu einem kraftvollen Ausdruck ihrer identitätsstiftenden Erlebnisse.
Eine Hommage an vergessene Talente
Der Film „GLORIA!“ ist mehr als nur ein simples Drama. Unter der Regie von Margherita Vicario wird eine mitreißende filmische Sinfonie geboten, die sowohl die Entfaltung weiblicher Kreativität thematisiert, als auch den Beginn der modernen romantischen Popmusik beleuchtet. Vicario, mit ihrem berührenden Debüt, leistet so einen wichtigen Beitrag, um den vielen Komponistinnen, die über die Jahrhunderte hinweg in Vergessenheit geraten sind, ein Denkmal zu setzen. Ihre Leistungen liegen oftmals wie gepresste Blumen zwischen den Seiten der Geschichte verborgen, und dieser Film bringt sie zurück ins Licht.
Die zentrale Thematik des Films handelt nicht nur von der Musik selbst, sondern auch von der Befreiung und Selbstverwirklichung; von Frauen, die gegen die sozialen Normen und Erwartungen kämpfen, um ihren Platz im kreativen Schaffen zu behaupten. Mit einer Laufzeit von 110 Minuten und einer Altersfreigabe ab 12 Jahren bietet der Film sowohl intensive emotionale Erlebnisse als auch eine aufregende künstlerische Darstellung.
„GLORIA!“ läuft in einer Sondervorstellung am Donnerstag, dem 5. September, um 19:00 Uhr im Gloria-Kino mit der Filmpatin Ulrike Schumann, die als Operndirektorin und leitende Dramaturgin beim Theater und Orchester der Stadt Heidelberg tätig ist. Diese Gelegenheit, einen wegweisenden Film zu erleben, der nicht nur unterhält, sondern auch Bewusstsein für lange übersehene Künstlerinnen schafft, sollte man sich nicht entgehen lassen.
– NAG