Das Projekt „Virtual Brain Twin for Personalised Treatment of Psychiatric Disorders“, das Anfang des Jahres gestartet wurde und von EBRAINS AISBL koordiniert wird, verfolgt einen innovativen Ansatz zur Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Dabei werden individuelle virtuelle Gehirnzwillinge für Patientinnen und Patienten mit Schizophrenie entwickelt, basierend auf neuronalen Mikroschaltkreissimulationen, mathematischen Analysen und KI-Anwendungen. Die Plattform zielt darauf ab, Kliniker bei der Optimierung von Medikamenten und alternativen Behandlungen zu unterstützen, indem sie Big Data, Multiskalenmodelle und Hochleistungscomputer nutzt, um die verschiedenen Ebenen des Gehirns miteinander zu verbinden.
Unter der Leitung von Prof. Viktor Jirsa wird sich das Projekt auf Schizophreniepatientinnen und -patienten konzentrieren und personalisierte Behandlungsansätze entwickeln. Dabei sollen nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen verbessert, sondern auch neue Therapiemöglichkeiten vorangetrieben werden. In diesem Zusammenhang stellt Prof. Dr. Christiane Woopen vom Center for Life Ethics wichtige ethische Fragen hinsichtlich des Umgangs mit individuellen Daten und der Definition psychischer Erkrankungen sowie deren Auswirkungen auf unser Menschenbild.
EBRAINS, als Forschungsinfrastruktur für die Hirnforschung, bietet hochwertige Daten, Werkzeuge und Recheneinrichtungen gemäß der FAIR-Prinzipien und fördert die Interoperabilität. Mit einem breiten Spektrum von Datensätzen, einem umfassenden Gehirnatlas, KI-basierten Analysewerkzeugen und Zugang zu Hochleistungsrechenressourcen spielt EBRAINS eine wesentliche Rolle in der neurologischen Forschung. Die europäische Vereinigung EBRAINS AISBL koordiniert ein Netzwerk von nationalen Knotenpunkten, um Dienste für die Hirnforschung bereitzustellen und die Entwicklung personalisierter Medizin in der Psychiatrie voranzutreiben.