Die Forderung der FDP nach einer grundlegenden „Wirtschaftswende“ hat heftige Reaktionen bei SPD-Politikern und Grünen hervorgerufen. Das 12-Punkte-Papier der FDP wird als eine potenziell bedrohliche Entwicklung für die bestehende Ampelregierung angesehen. Die Liberalen haben vor, auf ihrem Parteitag am Wochenende das Programm in einen Leitantrag umzuwandeln, um den politischen Druck zu erhöhen und ihre Ampel-Partner weiter zu brüskieren.
Obwohl nach außen hin viele Vertreter der Ampelkoalition die Bedeutung des Vorstoßes herunterspielen, deutet das zunehmend nervöse Verhalten von Grünen und SPD auf eine tiefergehende Unruhe hin. Die SPD reagiert mit scharfer Kritik am FDP-Papier und signalisiert mit ihrem Verhalten eine Vorbereitung auf mögliche Neuwahlen und ein mögliches Ende der Ampelregierung.
Die FDP befindet sich unter großem Druck aus der deutschen Wirtschaft, um angemessen zu handeln. Die anstehenden Wahlergebnisse bei der Europawahl und den Landtagswahlen könnten für die Ampelparteien verheerend ausfallen. Die anstehenden Haushaltsverhandlungen verschärfen zudem die ordnungspolitischen Konflikte in der Regierung und könnten das 12-Punkte-Papier zum Zentrum einer weiteren Koalitionskrise machen. Vergleiche mit der historischen Wende der Bonner Republik im Jahr 1982 werden angestellt, als ein ähnlicher Vorstoß der FDP die sozialliberale Ära beendete.