Bundesregierung spart am falschen Ende – Expertin kritisiert geplante Kürzung der Digitalisierungsmittel
Die Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Monika Schnitzer, hat der Bundesregierung vorgeworfen, einen Fehler zu begehen. Konkret geht es um die geplante Kürzung der Mittel für die Digitalisierung. „Das ist tatsächlich Sparen am falschen Ende“, erklärte Schnitzer gegenüber dem ZDF Heute-Journal. Die Entscheidung der Regierung stehe im Gegensatz zu den Empfehlungen des Sachverständigenrats.
Im kommenden Jahr sind nur noch 3,3 Millionen Euro für die Digitalisierung der Verwaltung vorgesehen, während es in diesem Jahr noch 377 Millionen Euro waren. Schnitzer hält die Digitalisierung für einen zentralen Bereich, der gerade in Zeiten der Krise genutzt werden sollte, um die Verfahren in der Verwaltung zu beschleunigen. Auch Unternehmen sollten verstärkt digitalisieren und automatisieren, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Laut Schnitzer wird es in Zukunft weniger Fachkräfte geben, daher sei es jetzt wichtig, die Prozesse neu auszurichten.
Die Wirtschaftsweise wies zudem auf die Wachstumsschwäche der deutschen Wirtschaft hin und betonte, dass die Unterschiede zwischen den Industrieländern nicht so groß seien. Deutschland sei ein Industrieland und derzeit stark von hohen Energiepreisen betroffen, während andere Länder wie Italien oder Spanien, die vom Tourismus leben, von der Tatsache profitieren, dass Menschen wieder vermehrt in den Urlaub fahren.
Die Kritik von Monika Schnitzer zeigt deutlich, dass die Bundesregierung mit der geplanten Kürzung der Digitalisierungsmittel ein falsches Signal sendet. Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und dem steigenden Fachkräftemangel sollten gerade jetzt verstärkt Investitionen in die digitale Infrastruktur und Prozessoptimierung getätigt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass Deutschland den Anschluss an andere Länder verliert, die bereits auf digitale Innovation setzen.