ProSiebenSat.1 kündigt Sparprogramm an: 400 Stellen sollen abgebaut werden
Um finanziellen Spielraum für weitere Investments zu schaffen, hat ProSiebenSat.1 ein Sparprogramm angekündigt. Besonders betroffen sind dabei die Seven.One Entertainment Group und die Holding. Insgesamt sollen 400 Stellen gestrichen werden. Bevor neue Investitionen getätigt werden, sollen zunächst Kürzungen vorgenommen werden. Diese Maßnahmen werden sich auch in den Programmen der Sender bemerkbar machen.
Als erstes Opfer des Sparprogramms trifft es das Promi-Magazin „red“ auf ProSieben. Das wöchentliche Magazin, das bisher am Donnerstagabend ausgestrahlt wurde und teilweise auch mehrmals pro Woche zu sehen war, wird ab 2024 in der bisherigen Form nicht mehr existieren. Die TV-Redaktion soll aufgelöst werden. Dennoch soll die Marke „red“ weiterhin bestehen bleiben, allerdings ist noch unklar, wie genau dies ab dem kommenden Jahr aussehen wird. Es ist möglich, dass das Magazin nur noch im Anschluss an erfolgreiche Sendungen wie „Germany’s Next Topmodel“ oder „The Masked Singer“ ausgestrahlt wird. In der Vergangenheit konnte „red“ trotz thematischer Überschneidungen nicht von dem starken Vorlauf dieser Sendungen profitieren und schwächelte in den Quoten.
Auch das Sat.1-Magazin „Akte“ wird von dem Sparprogramm betroffen sein, jedoch wahrscheinlich nicht so offensichtlich für die Zuschauer wie im Fall von „red“. Das Redaktions-Team von „Akte“ soll im Rahmen der aktuellen Neuaufstellung verkleinert werden, dies wurde von einem Sat.1-Sprecher bestätigt. Dennoch sollen sowohl „Akte“ als auch „Akte. Spezial“ im Jahr 2023 und 2024 weiterhin im Programm bleiben. Bereits Anfang des Jahres hatte sich „Akte“ von der wöchentlichen Ausstrahlung verabschiedet.
Es ist noch nicht bekannt, wie viele Personen in der „Akte“-Redaktion ihren Job verlieren werden. Das Magazin kehrte erst vor kurzem nach einer mehrmonatigen Pause ins Programm von Sat.1 zurück. Matthias Killing übernahm den Job des Moderators von Claudia von Brauchitsch, die das Format seit 2019 präsentierte. Sat.1 hatte ursprünglich angekündigt, in diesem Jahr mehr Stunden von „Akte“ zu zeigen als im Vorjahr, trotz der langen Pause. Um dieses Versprechen einzuhalten, müssten jedoch die geplanten Spezialausgaben endlich ausgestrahlt werden. Vor einiger Zeit kündigte Sat.1 an, vermehrt „Akte“-Specials in der Primetime zu zeigen, jedoch ist bislang nichts davon zu sehen.
Die „Akte“-Redaktion war unter anderem auch für eine Investigativ-Doku über den Fleischproduzenten Tönnies und eine Sondersendung mit Boris Becker verantwortlich, die jedoch jeweils unter anderen Labels liefen. Die Tönnies-Recherchen werden am Donnerstag fortgesetzt und unter dem Label „Sat.1 investigativ“ ausgestrahlt. Die Bedeutung von „Akte“ für Sat.1 ist fraglich, da die Marke seit Jahren vernachlässigt und mehrfach Moderator- und Sendeplatzwechsel durchlaufen hat. Die Tatsache, dass Sat.1 die Sendung selbst produziert, hat ebenfalls keine Auswirkungen auf die Bedeutung des Formats für den Sender gehabt. Die Bemühungen, „Akte“ als Dachmarke für Informationsprogramme auszubauen, wurden nicht umgesetzt. Es scheint, dass der aktuelle Sat.1-Senderchef andere Pläne mit „Akte“ hat.