Großer Andrang bei Techno-Parade „Rave the Planet“ in Berlin-Tiergarten
Nach einigem Hin und Her um das Sicherheitskonzept konnte die Berliner Techno-Parade „Rave the Planet“ doch stattfinden. Die Raver kamen trotz großer Hitze in Massen auf die Straße des 17. Juni. Die Polizei hatte eine skurrile Bitte.
Zahlreiche Raver haben bei der Techno-Parade „Rave The Planet“ in Berlin-Tiergarten gefeiert. Die Techno-Party mit 25 Musik-Wagen bewegte sich auf den Spuren der legendären Love Parade von Dr. Motte auf der Straße des 17. Juni zwischen dem Brandenburger Tor und dem Großen Stern.
Love-Parade-Gründer Dr. Motte begrüßte kurz nach 14 Uhr die tanzende Menge: „Unser Motto ist ‚Music is the answer.‘ Schön, euch zu sehen“, sagte er. Die Zahl der Teilnehmenden schätzte die Polizei in der Spitze auf 200.000, angemeldet waren 300.000.
Feuerwehr und Polizei hatten erst am Samstagmittag grünes Licht für die Veranstaltung gegeben. „Die Innenstadt gehört heute den Raverinnen und Ravern“, teilte die Polizei auch auf Twitter mit.
Feuerwehrsprecher Jens-Peter Wilke war mit dem Verlauf der Techno-Demo zufrieden. Feuerwehr und Sanitätsdienst seien gut aufgestellt gewesen. Die Helfer hätten rund 120 Menschen in den Sanitätszelten versorgen müssen, 27 von ihnen seien in Krankenhäuser gebracht worden, so Wilge gegenüber rbb24. „Das ist für uns in Anbetracht der Besucherzahl eine recht überschaubare Anzahl.“
Bei strahlendem Sonnenschein und mehr als 30 Grad zeigten viele Menschen auf der Straße des 17. Juni nackte Haut. Das führte zu einem ungewöhnlichen Aufruf der Polizei, die auf Twitter Heiterkeit, aber auch Unverständnis auslöste: „Eine Bitte, von der wir auch nicht dachten, dass wir sie mal absetzen müssen: Bitte entkleiden Sie sich nicht auf #ravetheplanet. Teilnehmende haben sich bei uns beschwert. #b0807“
Unter den Teilnehmern der Techno-Parade war auch der Berliner Kultursenator Joe Chialo. „Ich feiere die Musik“, sagte der CDU-Politiker am Samstag zum Auftakt der Veranstaltung. Mit „Rave The Planet“ werde eine Tradition fortgesetzt, die die Hauptstadt geprägt habe. Die Love Parade sei ein „urberlinerisches Ereignis“ gewesen, betonte der CDU-Politiker in seiner Rede. Zugleich sagte er: „Berlin ist eine Stadt der Vielfalt, nicht der Einfalt. Wir haben hier keinen Platz für Antisemitismus, Rassismus und Homophobie.“
Nur wenige Stunden vor dem geplanten Start von „Rave The Planet“ hatte die Berliner Polizei grünes Licht für die Demo gegeben. Solange habe es gedauert, bis das Sicherheitskonzepts der Techno-Parade abschließend geprüft wurde, erklärte ein Polizeisprecher. Die Veranstaltung hatte bis zuletzt wegen des Sicherheitskonzeptes auf der Kippe gestanden. Lange Zeit fehlten Verträge mit einem Sanitätsdienst. Das Problem sei auch dank eingegangener Spenden fast gelöst, ein privater Anbieter sei engagiert worden. Doch es „fehlen noch locker 150.000 Euro“, erklärte Dr. Motte. Er rief darum zu weiteren Spenden auf. Die Finanzierung des Sanitätsdienstes sei zwar gesichert, allerdings habe sie eine Lücke in den Etat gerissen, sagte Mitgeschäftsführer der „Rave the Planet“ gGmbH, Timm Zeiss, am Samstag auf Anfrage von rbb|24. Jetzt müsse „der eine oder andere Gesellschafter noch mal was reinstecken“.
Die Techno-Parade verlief ohne größere Probleme. Die Feuerwehr und der Sanitätsdienst waren gut aufgestellt und konnten bei auftretenden medizinischen Notfällen schnell reagieren. Die Polizei begleitete die Veranstaltung mit rund 1.000 Beamten. Für den Autoverkehr waren zahlreiche Straßen rund um den Tiergarten gesperrt. Die Teilnehmenden feierten ausgelassen und genossen die Musik bei sengender Hitze.
Die Techno-Parade „Rave the Planet“ war eine Fortsetzung der Kulturtradition in Berlin und wurde von vielen als „urberlinerisches Ereignis“ empfunden. Trotz der großen Hitze waren 200.000 Raver gekommen, um gemeinsam zu feiern und ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz zu setzen. Einzig die skurrile Bitte der Polizei, sich nicht zu entkleiden, sorgte für Heiterkeit und Unverständnis. Alles in allem war die Techno-Parade ein großer Erfolg und ein gelungenes Event für alle Beteiligten.