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Fachkräftemangel: Wirtschaftsweise fordert mehr Zuwanderung
03.07.2023, 07:50 Uhr – Der Fachkräftemangel in Deutschland nimmt immer bedrohlichere Ausmaße an. Um dem entgegenzuwirken, schlägt die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer mehr Zuwanderung vor. Laut Schnitzer benötigt Deutschland jährlich 1,5 Millionen Zuwanderer, um die Arbeitskräftezahl zu halten und den Fachkräftemangel zu bekämpfen.
In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ betonte Schnitzer die Notwendigkeit einer Willkommenskultur in Deutschland. Sie ist der Ansicht, dass das vom Bundestag beschlossene Fachkräfteeinwanderungsgesetz zwar in die richtige Richtung gehe, jedoch noch weitergehende Maßnahmen erforderlich seien. Schnitzer schlug vor, dass Ausländerämter Einwanderer nicht abschrecken, sondern ihnen einen guten Service bieten sollten. Außerdem sollten nicht für jeden Job Deutschkenntnisse gefordert werden, sondern die Mitarbeiter der Ausländerbehörden sollten in der Lage sein, Englisch zu sprechen.
Um den Fachkräftemangel anzugehen, forderte Schnitzer auch eine verstärkte Investition in Bildung. Sie kritisierte, dass jeder vierte Viertklässler nicht richtig lesen könne. Darüber hinaus sollten Unternehmen ältere Beschäftigte bei Laune halten, damit diese nicht vorzeitig in Rente gehen.
Schnitzer bemängelte zudem, dass Deutschland insgesamt nicht so vorankomme, wie es könnte und müsste. Sie nannte fehlende Investitionen in die Infrastruktur, eine schlechte Digitalisierung und ein zu spätes Engagement im Klimaschutz als Gründe dafür.
Aktuell wurde vom Bundestag das Fachkräftezuwanderungsgesetz beschlossen. Dieses ermöglicht Arbeitskräften aus Ländern außerhalb der EU die Einwanderung nach Deutschland. Erfahrene Fachkräfte sollen durch ein Punktesystem gefördert und ihre Integration erleichtert werden. Gleichzeitig wird die Förderung von Weiterbildungen verstärkt und eine Ausbildungsgarantie eingeführt, um inländische Arbeitskräfte zu qualifizieren.
Auch die FDP schaltet sich in die Diskussion ein und fordert aufgrund des Fachkräftemangels eine Lockerung der Sprachanforderungen für Erzieherinnen und Erzieher in Kitas. In einem Positionspapier wird vorgeschlagen, dass fehlende Deutschkenntnisse berufsbegleitend erworben werden könnten. Viele zugewanderte Fachkräfte bringen bereits Qualifikationen im pädagogischen Bereich mit, diese sollten schneller anerkannt werden.
Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge wird für einige Berufe, wie den Erzieherberuf, in vielen Bundesländern das Sprachniveau C1 (fortgeschrittenes Sprachniveau) verlangt. Die FDP fordert mehr Flexibilität, um die dringend benötigten Fachkräfte ins System zu integrieren.
Der Fachkräftemangel stellt eine große Herausforderung für Deutschland dar. Die Vorschläge von Monika Schnitzer und der FDP könnten dabei helfen, diesem Problem entgegenzuwirken und die Wirtschaft langfristig zu stärken.