Italien trauert um Silvio Berlusconi, der am 12. Juni 2023 verstorben ist. Sein Tod wirft auch für Giorgia Meloni Fragen auf. Zwischen den beiden gab es in den vergangenen Monaten öffentlich ausgetragene Differenzen und Konflikte aufgrund der Ukraine-Politik. Berlusconi kritisierte Meloni für ihr Verhalten und ihre politischen Entscheidungen. Meloni hingegen stand oft gegen Berlusconis Meinung und handelte eigenständig.
Berlusconi hat Melonis Karriere direkt und indirekt gefördert. Durch seine Regierung hat er die Karriere der heutigen Ministerpräsidentin unterstützt und sie sogar 2008 mit 31 Jahren zur jüngsten Ministerin in Italien gemacht. Zudem hat er den neofaschistischen Movimento Sociale Italiano (MSI) zum Teil seiner ersten Koalition gemacht und damit die extreme Rechte in Italien enttabuisiert.
Für Meloni birgt der Tod Berlusconis jedoch auch Gefahren. Die Partei Forza Italia muss sich ohne ihn in vielen Bereichen neu orientieren. Viele zweifeln daran, dass die Partei ohne Berlusconis Geldbeutel langfristig überleben wird. Da Forza Italia auch ein Koalitionspartner ist, droht durch die politische Neuorientierung mehr Unruhe in der Regierung.
Meloni gab nach Berlusconis Tod ein Beileidsvideo ab und würdigte Berlusconi als Kämpfer, der niemals Angst hatte, seine Überzeugungen zu verteidigen. Ob und wie sich die politische Landschaft in Italien durch Berlusconis Tod verändern wird, bleibt abzuwarten.
