Titel: Stimmung in deutscher Wirtschaft verschlechtert sich unerwartet stark
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juni überraschend stark verschlechtert, berichtet das Münchner Wirtschaftsforschungs-Institut ifo. Der Geschäftsklimaindex sank im Vergleich zum Vormonat von 91,5 auf 88,5 Punkte. Dies ist bereits der zweite Rückgang in Folge. Insbesondere die schwache Industrie sei dafür verantwortlich, so ifo-Präsident Clemens Fuest.
Die Managerinnen und Manager bewerten ihr aktuelles Geschäft skeptischer und sehen auch in Zukunft eher ungünstige Aussichten. Vor allem im Verarbeitenden Gewerbe habe sich das Geschäftsklima erheblich eingetrübt. Auch die Weltwirtschaft spielt der deutschen Konjunktur nicht in die Karten. Die Zinserhöhungen weltweit dämpfen die Nachfrage nach deutschen Waren.
Experten sprechen von einer drohenden Rezession. Wenn die Wirtschaftsleistung in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen schrumpft, spricht man von einer Rezession. Dies trifft auf Deutschland und auch auf die gesamte Eurozone zu. Die Chefin der „Wirtschaftsweisen“, Monika Schnitzer, geht für das laufende Jahr von einer weitgehenden Stagnation aus. Sie erwartet lediglich ein Wachstum von plus/minus Null.
Einzelne Volkswirte sind jedoch skeptischer und prognostizieren einen erneuten Schrumpf der deutschen Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte. Die trübe Lageeinschätzung sorge für Endzeitstimmung und steigere die Konjunkturskepsis. Während noch politische Impulse zur Stimmungswende benötigt werden, stehen der deutschen Wirtschaft möglicherweise weitere Belastungen durch eine restriktive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank bevor. Analysten sehen Deutschland bereits mitten in einer Rezession.