Der Brauch der Versteigerung von Frauen als Maiköniginnen durch Junggesellenvereine im Rhein-Sieg-Kreis hat in vielen Dörfern weiterhin Bestand. Traditionell wählen die Vereine ihr Maikönigspaar, indem der Maikönig die Königin ersteigert. Diese Praxis, die auf die Vergangenheit als Dating-App der damaligen Zeit zurückgeht, soll heute als lockerer Spaß betrachtet werden. Während einige Vereine diese Tradition beibehalten und die Versteigerung als einen Teil des Spaßes und der Symbolik betrachten, lehnen andere Vereine, wie der JGV Rosenhügel in Wolsdorf, die Versteigerung ab.
In Niederkassel vergleichen die Junggesellenvereine die Versteigerung mit Crowdfunding, da die Gelder, die durch die Auktion eingenommen werden, dazu dienen, den Mai zu finanzieren. Diese Mittel werden verwendet, um Traditionen wie das Aufstellen von Maibäumen in Kindergärten und Altenheimen zu pflegen. Zudem wird durch die Versteigerung festgelegt, wer der sogenannte Rötzchesvadder ist, der die meisten Frauen ersteigert hat, aber dennoch alleine bleibt und sich um die weniger Gebotenen kümmert.
Im Maiclub Happerschoß wird das Maikönigspaar durch eine klassische Ersteigerung bestimmt, wobei die Männer auf das Vorrecht bieten, ein Mädchen zu fragen, ob es den Mai mit ihnen verbringen möchte. Der Verein hat entschieden, dass nur noch auf Frauen aus dem Verein geboten werden darf, um sicherzustellen, dass jemand, der nicht aus dem Dorf stammt, nicht ungewollt zur Maikönigin wird. Diese Tradition, die Teil der Kultur vieler Dörfer im Rhein-Sieg-Kreis ist, wird von den Mitgliedern als eine Möglichkeit angesehen, einen angenehmen Abend zu verbringen und zusätzlich Geld in die Vereinskasse fließen zu lassen.