
Die Stadt Stuttgart zieht sich aus dem kommunalen Radverleihprojekt Regio-Rad zurück. Diese Entscheidung wurde in einem Beschluss des Gemeinderats getroffen, nachdem die hohen Kosten und die mangelnde Nachfrage deutlich wurden. Der finanzielle Aufwand für die Stadt beläuft sich auf jährlich 850.000 Euro für das Projekt.
Regio-Rad wurde im Jahr 2018 als Nachfolger des Systems Call-a-Bike eingeführt. Dabei beteiligten sich ursprünglich 50 Städte und Gemeinden an dem Projekt, jedoch haben bereits 20 von ihnen ihre Teilnahme eingestellt. Derzeit sind noch 34 Kommunen und Einrichtungen mit insgesamt 240 Stationen in das Angebot involviert.
Rückgang der Nutzerzahlen
Im bundesweiten Vergleich weist Stuttgart die niedrigsten Ausleih- und Kundenzahlen auf. So sank die Zahl der durchgeführten Fahrten von etwa 128.000 im Jahr 2019 auf rund 75.000 im Jahr 2023. Die Rückgänge werden insbesondere auf die Pandemie sowie technische Probleme mit dem Vertragspartner, der Deutschen Bahn Connect GmbH, zurückgeführt. Der Vertrag mit diesem Anbieter läuft noch bis zum 31. Dezember 2026.
Für die Zukunft plant die Stadt ein Nachfolgemodell, das von privaten Anbietern betrieben werden soll und ausschließlich E-Bikes umfassen wird. In diesem Zusammenhang sind Ausschreibungen für zwei private Betreiber vorgesehen. Die bestehenden Abstellpunkte sowie neue Hubs sollen fortgeführt werden. Zudem wird angestrebt, das Radverleihangebot mit anderen Mobilitätsoptionen wie E-Scootern, Bussen, Stadtbahnen und S-Bahnen zu verknüpfen. Ziel ist es, ein flächendeckendes Radvermietungsangebot in privater Hand mit weiteren 30 Kommunen und Gemeinden aufzubauen.
Zusätzlich zu den regulären Fahrradverleihsystemen sind in Stuttgart auch spezielle Cargo Pedelecs, also elektrisch unterstützte Lastenräder, verfügbar. Wie auf der Website von Regio-Rad Stuttgart berichtet wird, sind 35 dieser Lastenräder in Stuttgart sowie weiteren Städten wie Aalen und Böblingen einsetzbar. Sie verfügen über eine maximale Transportkapazität von 60 kg und ermöglichen es, bis zu zwei Kinder in einer speziellen Transportbox zu befördern.