Die Stuttgarter Architekturfotografin Rose Hajdu hat sich einen Namen gemacht, indem sie unzugängliche Orte in und um Stuttgart fotografiert. Dabei sind nicht nur spektakuläre Gebäude entstanden, sondern auch Erinnerungen an längst vergangene Epochen. In ihrer fotografischen Tätigkeit hat Hajdu, die 1956 in Stuttgart geboren wurde und eine Ausbildung in Werbe- und Architekturfotografie absolviert hat, viele besondere Objekte festgehalten. Unter anderem fotografierte sie Kirchtürme, ein Frauengefängnis sowie den abgerissenen Südflügel des Stuttgarter Bahnhofs. Ihre Arbeiten sind dabei stets verbunden mit persönlichen Erinnerungen und Geschichtserzählungen.
In den frühen 90er Jahren war Hajdu mit einem alten Auto unterwegs, das vollgeladen war mit Kamerataschen, Stativen, Scheinwerfern und anderem Fotografie-Equipment. Auf diesen Reisen begleitete sie Richard Strobel, einen Kunsthistoriker, der ihr bei der Erschließung der fotografischen Ziele zur Seite stand, wie die Stuttgarter Nachrichten berichteten.
Architekt Paul Bonatz und Rose Hajdu’s Dokumentation
Ebenfalls ein bedeutendes Thema in Hajdus Werk sind die Bauten des Architekten Paul Bonatz. Bonatz, geboren 1877 in Solgne bei Metz, war ein einflussreicher Architekt der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und Schüler von Theodor Fischer an der Stuttgarter Schule. 1908 gründete er zusammen mit Friedrich Eugen Scholer ein Architekturbüro in Stuttgart, das bis 1943 bestand. Später zog er in die Türkei, wo er als Berater und Hochschullehrer tätig war, bevor er 1954 nach Stuttgart zurückkehrte. Bonatz orientierte sich an traditionellen Bauformen und legte großen Wert auf den harmonischen Bezug zwischen Bauwerk und Landschaft.
Als bekanntestes Werk gilt der Stuttgarter Hauptbahnhof. Andere bedeutende Bauten sind die Universitätsbibliothek in Tübingen, das Kunstmuseum in Basel und die Oper in Ankara. In Göppingen entwarf er zudem das Mörike-Gymnasium und eine Villa für den Fabrikanten Bühler. Zwischen 2009 und 2012 dokumentierte Hajdu zahlreiche Bauwerke von Paul Bonatz am Rhein und Neckar. Diese Arbeiten wurden in einer Ausstellung im Städtischen Museum im Storchen in Göppingen präsentiert, die vom 14. Juli bis 4. September 2016 zu sehen war, wie Paperblog berichtete.