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Steinmeier ruft zum Ende des Geschäfts der Angstmacher auf, während die AfD in Umfragen an Zustimmung gewinnt

Die hohen Umfragewerte der AfD beunruhigen die anderen Parteien. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich nun in die Debatte eingeschaltet und fordert „eine Konjunktur der Problemlöser“. In einem Sommerinterview mit dem ZDF warnte er davor, das Geschäft der Angstmacher weiter zu fördern. Es sei wichtig, sich statt auf Angst auf Problemlösungen zu konzentrieren.

Steinmeier zeigte sich besorgt über die Umfragewerte der AfD, betonte jedoch, dass nicht jede kritische Frage automatisch als Populismus oder Rechtsextremismus eingeordnet werden dürfe. Er forderte die Regierungsparteien auf, sich zu fragen, ob sie die richtigen Themen ansprechen, die richtige Kommunikation wählen und genügend Geschlossenheit zeigen. Die Umfragen zeigten, dass sich Teile der Wählerschaft von den regierenden Parteien abwenden, und es sei wichtig, herauszufinden, warum die AfD davon nicht profitiere.

Auch SPD-Chef Lars Klingbeil äußerte sich zu diesem Thema. Er nannte Unsicherheit als möglichen Grund für den Aufschwung der AfD. Die Gesellschaft sei müde nach drei Jahren Krisen, darunter die Corona-Pandemie, der Krieg in Europa, die Energiekrise und die Inflation. Dies schaffe den Nährboden für Populismus, den Rechtsextreme verbreiten würden. Klingbeil räumte ein, dass auch die Zerstrittenheit der Ampelkoalition zur Verunsicherung der Menschen beigetragen habe.

Der CSU-Vizevorsitzende Manfred Weber bezeichnete die AfD als politischen Gegner und Feind. Er rief die Union dazu auf, der angstgetriebenen Politik entgegenzutreten und klare Konzepte vorzulegen. Weber betonte, dass man sich auch den Themen der Rechtsnationalisten stellen müsse und dabei einen angemessenen Ton finden sollte. Probleme müssten nicht nur beschrieben, sondern auch gelöst werden, um Populismus und Radikalismus zu bekämpfen.

Die Linkspartei sieht das Erstarken der AfD auch in einer systematischen Vernachlässigung des Ostens begründet. Viele Menschen in Ostdeutschland fühlen sich abgehängt und diese Erfahrung habe fatale Folgen. Die Linkspartei warnt, dass ein „Weiter so“ irreparable Schäden für die Demokratie mit sich bringen könnte, insbesondere im Hinblick auf die anstehenden Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen.

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Die AfD liegt in den aktuellen Umfragen bundesweit auf einem Rekordhoch. Im ARD-DeutschlandTrend verbesserte sich die Partei in der Sonntagsfrage auf 20 Prozent und ist damit zweitstärkste Kraft nach der Union. Die SPD kam hingegen nur auf 18 Prozent. Auch die Verunsicherung der Deutschen spiegelt sich in den Umfragen wider, denn 77 Prozent gaben an, dass sie von den aktuellen Verhältnissen in Deutschland beunruhigt sind. Ein Viertel nannte die Arbeit der Bundesregierung als Grund und 15 Prozent den Aufschwung der AfD und den Rechtsruck in der Gesellschaft.

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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