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Silvester in Markdorf: Böller, Brauchtum und Rücksicht auf Tiere!

Am 1. Januar 2025 feierten die Markdorfer den Jahreswechsel im beschaulichen Rahmen. Das Wetter am Silvesterabend war durch einen bedeckten Himmel und Hochnebel geprägt, die Temperaturen bewegten sich um den Gefrierpunkt. In der Innenstadt waren nur wenige Menschen unterwegs, da viele von der Eucharistiefeier in der St.-Nikolaus-Kirche kamen. Die Menschen wünschten sich ein gutes neues Jahr und machten sich entweder auf den Weg nach Hause oder zu Freunden.

Einige feierten in Restaurants, wie Sarah und Robert Martin, die im Restaurant Untertor selbstgebeizten Lachs und trockenen Muskateller genossen. Der 31. Dezember wird seit dem 16. Jahrhundert als Jahresende betrachtet, und Silvester wird dem heiligen Silvester, einem römischen Bischof des 4. Jahrhunderts, gewidmet. Die Stadtverwaltung wies auf die Brandgefahr durch Feuerwerk in dicht bebauten Innenstädten hin und bat um Vorsicht. Bislang wurden in Markdorf keine Vorfälle aufgrund von Feuerwerk gemeldet, und der Rettungsdienst hatte an Silvester reguläre Einsätze ohne besondere Vorkommnisse.

Rücksichtnahme auf Tiere und Umwelt

Viele Markdorfer feierten Silvester ohne Feuerwerk, so wie Sonja und Bernd Blank, die dies aus Rücksicht auf Tiere und wegen der Feinstaubbelastung taten. Connie Fischer und Ute Mäule gingen mit ihren Hunden früher spazieren, um sie vor den Böllern zu schützen. In Wolfegg feierten Anna, Janina, Jan und Simon entspannt und wünschten sich ein gutes Jahr 2025. Paul Giraud spielte mit seiner Tochter Chloe auf dem Spielplatz, bevor sie nach Hause gingen. Zudem plante eine Nachbarschaft, gemeinsam das neue Jahr zu begrüßen.

Die Diskussion über die Auswirkungen von Feuerwerkskörpern zu Silvester wird jedes Jahr geführt. Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) rechnet mit einem Anstieg von 15 Prozent an Feuerwerkswaren im Vergleich zum Vorjahr. Die Bundesärztekammer fordert inzwischen ein Böllerverbot aufgrund der Belastung für Rettungskräfte, während die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) von einer hohen Anzahl an feuerwerksbedingten Verletzungen berichtet. Im Durchschnitt wurden 2023 täglich 26,5 Patienten wegen dieser Verletzungen in Krankenhäusern aufgenommen, und am Neujahrstag waren es 100 Patienten, was mehr als dreimal so viel ist.

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Im Jahr 2021, während eines Verkaufsverbots, wurden lediglich 32 Patienten mit ähnlichen Verletzungen versorgt. Jährlich erleiden etwa 8.000 Menschen Schädigungen des Innenohrs durch Feuerwerkskörper, wobei 97 Prozent der Schwerverletzten Männer sind. Zudem setzen Feuerwerkskörper jährlich etwa 1.500 Tonnen Feinstaub (PM10) frei, was rund 1 Prozent der jährlichen Feinstaubemissionen in Deutschland entspricht. An Silvester sind PM10-Stundenwerte von über 1.000 µg/m³ in Großstädten häufig. Diese kurzfristige Feinstaubbelastung kann zu einem Anstieg der täglichen Sterberate führen. Expertenschätzungen zeigen, dass die Wetterbedingungen einen wesentlichen Einfluss darauf haben, wie schnell die Feinstaubbelastung nach Silvester abnimmt.

In den Jahren 2020 und 2021, als ein Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern galt, sanken die Feinstaubemissionen auf das Niveau eines durchschnittlichen Tages. Für CO2-Emissionen aus Feuerwerkskörpern wird geschätzt, dass sie lediglich 0,00013 Prozent der jährlichen Treibhausgasemissionen ausmachen. Außerdem verursacht Feuerwerk Stress bei Tieren, sowohl bei Haustieren als auch bei Wildtieren. Experten empfehlen, Haustiere an Silvester nicht alleine zu lassen und Fenster zu schließen, da Wildtiere, die sich in Winterruhe befinden, durch Feuerwerk geweckt werden können, was ihren Energieverbrauch erhöht. Studien haben gezeigt, dass Wildgänse nach Silvester bis zu 10 Prozent länger fressen und sich weniger bewegen. Auch bei Nutztieren wie Kühen können Panikreaktionen und eine verminderte Futteraufnahme aufgrund von Böllern beobachtet werden.

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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