Die Schwarz-Gruppe, bekannt durch ihre Lebensmittelhandelsketten Lidl und Kaufland, sieht sich einer besorgniserregenden Anzahl an Cyberangriffen gegenüber. Laut dem Konzern muss dieser täglich etwa 350.000 Cyberattacken abwehren, wobei die Mehrheit dieser Angriffe aus Russland stammt. Dies hat sich drastisch verändert; vor dem Ukraine-Konflikt verzeichnete die Gruppe lediglich etwa 3.500 Angriffe pro Tag. Gerd Chrzanowski, der CEO des Unternehmens, äußerte sich in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ zu diesen alarmierenden Zahlen.
Die Zunahme der Attacken hat nun zu einem strategischen Umdenken innerhalb der Schwarz-Gruppe geführt, die nicht nur im Lebensmittelgeschäft tätig ist, sondern auch in mehreren anderen Bereichen, darunter Abfallwirtschaft und IT-Sicherheit. Um dem Risiko der Cyberangriffe proaktiv zu begegnen, plant der Konzern eine Zusammenarbeit mit einer US-amerikanischen Firma, um eine Software auf Basis von Künstlicher Intelligenz zu entwickeln. Diese Lösung soll gesichert nicht nur der Schwarz-Gruppe, sondern auch anderen Unternehmen des Einzelhandels zur Verfügung stehen.
Strategische Partnerschaften in der Cybersicherheit
In einem Zitat von Chrzanowski wird deutlich, wie wichtig ihm die Zusammenarbeit in der Branche ist: „Wir konkurrieren bei Eiern, Bananen und Milch. Aber nicht bei Cybersecurity“, sagte er. Der Gedanke hinter der Aussage ist klar: Cyberattacken treffen nicht nur ein Unternehmen, sondern beeinflussen die gesamte Branche. Daher fordert er eine gemeinsame Strategie zur Bekämpfung solcher Bedrohungen.
Die Schwarz-Gruppe hat zudem Schritte unternommen, um das eigene Unternehmen durch den Kauf einer israelischen Cybersecurity-Firma im Jahr 2021 zu stärken. Dieses Fachwissen wird nun anderen Firmen, wie beispielsweise SAP, zur Verfügung gestellt. SAP und die Schwarz-Gruppe haben eine gemeinsame Initiative zur Abwehr von Cyberangriffen gestartet. Diese Partnerschaft legt den Fokus auf ein Sicherheitssystem von Schwarz, bekannt als XM Cyber.
Um ihre IT- und Digitalaktivitäten zu bündeln, hat die Schwarz-Gruppe die neue Sparte „Schwarz Digits“ gegründet. Mit etwa 7.500 Mitarbeitern und einem jährlichen Investitionsvolumen von rund acht Milliarden Euro in strategische Projekte und zukunftsorientierte Geschäftsmodelle zeigt die Gruppe ihren Willen, in der Cybersecurity eine führende Rolle einzunehmen.
Neuer IT-Campus in Bad Friedrichshall
An weiterer Front stärkt die Schwarz-Gruppe ihre Position im IT-Sektor mit dem Bau eines neuen IT-Campus in Bad Friedrichshall, im Kreis Heilbronn. Dieses Millionenprojekt soll 2026 fertiggestellt werden und beherbergt Teile der neuen Sparte „Schwarz Digits“. Der Campus wird eine bedeutende Rolle bei der Förderung von Innovationen in der IT-Sicherheit spielen und soll schlussendlich zur Stärkung der Cyberabwehr des Unternehmens beitragen.
Diese umfassenden Maßnahmen unterstreichen die Dringlichkeit, mit der die Schwarz-Gruppe auf die zunehmenden Bedrohungen durch Cyberattacken reagiert. Indem sie in innovative Technologien investiert und strategische Partnerschaften eingeht, möchte das Unternehmen nicht nur sich selbst, sondern auch die gesamte Branche besser absichern. Mehr über die Entwicklungen in diesem Bereich erfahren Interessierte in einem Bericht von www.swr.de.