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Schluchsee: Warnung vor giftigen Blaualgen – Badeverbot verhängt

Aufgrund eines aktuellen Badeverbots am Schluchsee in Baden-Württemberg, verursacht durch gefährliche Blaualgen, warnen die Behörden vor gesundheitlichen Risiken wie Übelkeit und Atemwegserkrankungen, die durch den Klimawandel und Überdüngung verstärkt werden.

Stand: 04.09.2024 13:19 Uhr

Der Schluchsee, der größte Badesee in Baden-Württemberg, wird derzeit von einem grünen Schleier heimgesucht, der auf die Anwesenheit von Blaualgen hinweist. Wegen dieser giftigen Mikroorganismen hat das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg ein Badeverbot ausgesprochen und appelliert an alle Badegäste, Vorsicht walten zu lassen. Diese sogenannten Cyanobakterien sind nicht nur ein lästiges ästhetisches Problem; sie können schwere gesundheitliche Folgen verursachen. Bei Hautkontakt oder dem Verschlucken des Wassers drohen Übelkeit, Erbrechen und Atemwegserkrankungen.

Blaualgen sind weniger Pflanzen, sondern eher Bakterien, die sich in nährstoffreichen Gewässern besonders rasch vermehren. Wie Dr. Hans-Peter Grossart vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei erklärt, führt die Überproduktion dieser Algen zu einer massiven Zunahme der Biomasse im See. Diese Algen sterben irgendwann ab und sinken auf den Grund, wo sie durch Mikroorganismen abgebaut werden. Während dieses Zersetzungsprozesses wird Sauerstoff verbraucht, was zu einem Sauerstoffmangel in den tieferen Wasserschichten führt.

Die Rolle des Klimawandels

Ein zentraler Faktor, der zur Algenbildung beiträgt, ist der Klimawandel. Mit steigenden Temperaturen verringert sich die Fähigkeit eines Gewässers, Sauerstoff zu speichern. Gleichzeitig bilden sich durch die Erwärmung verschiedene Temperaturzonen im Wasser, was die Zirkulation verhindert. An der Oberfläche kann es zu einer übermäßigen Sauerstoffproduktion kommen, während tiefere Schichten unter Sauerstoffmangel leiden. Eine internationale Studie zeigt, dass Gewässer, die unter Sauerstoffmangel leiden, in der Folge noch stärker betroffen sein können, was fatale Folgen für die dort lebenden Tiere hat, darunter Fische und Muscheln.

Die erhöhten Wassertemperaturen bieten zudem ideale Bedingungen für das Wachstum von Blaualgen. Wissenschaftler stellen fest, dass diese Bakterien ab einer Temperatur von etwa 10 Grad Celsius beginnen, sich rasant zu verbreiten. Insbesondere in den sonnigen Monaten verstärkt sich das Problem. Dies hat auch der Schluchsee erfahren, wo sich aktuell ein dicker Algenteppich gebildet hat.

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Schutzmaßnahmen und Empfehlungen

Um gesundheitliche Risiken zu minimieren, ist es für Schwimmer wichtig, aufmerksam zu sein. Das Umweltbundesamt gibt als Faustregel, dass Badegäste vom Schwimmen absehen sollten, wenn sie im Wasser bis zu den Knien stehen und ihre Füße nicht mehr sehen können. Diese Sichtbarkeit ist ein Indikator dafür, dass das Wasser möglicherweise übermäßig mit Cyanobakterien belastet ist.

Wer vor einem Badeausflug auf Nummer sicher gehen möchte, kann sich auf der Badegewässerkarte des Landes informieren. Dort sind aktuelle Informationen zur Wasserqualität in verschiedenen Badeseen in Baden-Württemberg zu finden, was den Besuchern eine informierte Entscheidung erleichtert.

Ein weiteres Beispiel für die Problematik der Blaualgen ist der Bodensee. Laut Dr. Grossart führen Überdüngung und der Eintrag von landwirtschaftlichen Abfallprodukten zu einem erhöhten Nährstoffgehalt in den Gewässern, was das Algenwachstum begünstigt. Um die Wasserqualität zu verbessern, gibt es bereits erfolgreiche Verfahren, die helfen können, die Algenblüte zu reduzieren.

NAG

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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