
Mannheim – Ein bahnbrechendes Projekt mit dem Titel „Que(e)r durchs Land“ zieht die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Rechte der queeren Gemeinschaft. Angeführt von Brix Schaumburg, dem ersten geouteten trans* Schauspieler Deutschlands, und seinem Begleiter Robin Scheerbaum, radeln die beiden Aktivisten durch verschiedene Städte, um sichtbare Zeichen der Akzeptanz zu setzen und Spenden für gemeinnützige Organisationen zu sammeln. Auf ihrem Weg von der Zugspitze bis nach Berlin legen sie insgesamt 1500 Kilometer zurück.
Die Idee zu dieser Aktion entstand 2021, als Schaumburg während der Pandemie feststellte, dass aufgrund von Lockdowns keine Großveranstaltungen wie Christopher-Street-Days (CSD) stattfinden konnten. „Radfahren war eine der wenigen Möglichkeiten, die uns blieben“, erklärt er. Diese Initiative verfolgt das Ziel, nicht nur das Bewusstsein für die Herausforderungen der queeren Community zu schärfen, sondern auch eine Plattform für Dialog und Austausch zu schaffen. Sie machen Halt in zahlreichen Städten, wo sie Veranstaltungen mit Talks, Lesungen und künstlerischen Darbietungen organisieren.
Die Radreise und ihre Bedeutung
Schaumburg und Scheerbaum berichten von überwältigend positiver Resonanz und Menschlichkeit, die sie auf ihrer Reise erfahren. „Wir begegnen vielen Menschen, die sich für unsere Geschichten interessieren und bereit sind, Fragen zu stellen“, sagt Scheerbaum. Diese offenen Abende bieten einen Raum für Diskussionen und fördern das Verständnis gegenüber dem queeren Leben. Bei ihren Besuchen in Städten wie Heilbronn, wo erst kürzlich drei neue Vereine zur Unterstützung queerer Themen entstanden sind, spiegelt sich der Erfolg ihrer Aktion wider.
Die Entscheidung, nicht mit einer sichtbaren Regenbogenfahne zu fahren, ist eine strategische, die aus den Erfahrungen der letzten Monate resultiert. Schaumburg erzählt von einer zunehmenden Aggressivität gegenüber der queeren Gemeinschaft in der Gesellschaft, die ihn bestärkt, sich noch stärker für deren Interessen einzusetzen. „Es ist wichtig, in dieser unsicheren Zeit für unsere Rechte und Bedürfnisse zu kämpfen“, sagt er entschlossen.
Ein Hauptziel dieser Reise ist auch das Sammeln von Spenden für Organisationen, die sich für die Inklusion am Arbeitsplatz einsetzen, wie die Stiftung „Prout at Work“, die von den beiden Aktivisten unterstützt wird. „Das Geld lotst die Ressourcen in Richtung eines gleichberechtigten Arbeitsplatzes für alle“, so Schaumburg.
So zeigt „Que(e)r durchs Land“ nicht nur die Herausforderungen, denen sich die queere Community gegenübersieht, sondern bietet auch Hoffnung und Solidarität durch die vielen Begegnungen, die während der Reise entstehen. „Es ist inspirierend, was für Veränderungen wir anstoßen können“, resümiert Scheerbaum nach ihrem ersten Halt in Mannheim. Die beiden Aktivisten planen, noch viele Städte zu bereisen, um das Bewusstsein für queere Bedürfnisse weiter zu schärfen und ihre Botschaft durch den Sport zu verbreiten.
Für weitere Informationen über die Kampagne und wie man die Initiative unterstützen kann, besuchen Sie die Website www.proutatwork.de.