BERLIN (AP) – Das deutsche Parlament hat am Donnerstag eine Journalistin zur neuen Antidiskriminierungsbeauftragten der Regierung gewählt, deren Nominierung im vergangenen Monat Kontroversen über ihre Kommentare zu Deutschen ohne Migrationshintergrund ausgelöst hatte.
Ferda Ataman, 42, wurde mit knapper Mehrheit zur Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gewählt. Sie wurde von der Regierung nominiert, aber Mitglieder der Freien Demokraten, die Teil der Regierungskoalition sind, und Gesetzgeber mit den oppositionellen konservativen Christdemokraten und der rechtsextremen Alternative für Deutschland hatten die Wahl scharf kritisiert.
Sie stellten Atamans Eignung für den Posten in Frage und nannten sie unter anderem eine linke Aktivistin.
Ataman, deren Eltern aus der Türkei eingewandert sind, wurde besonders für einen Kommentar angegriffen, den sie 2020 für das Magazin Spiegel Online schrieb und in dem sie verteidigte, Deutsche ohne Migrationshintergrund „Kartoffeln“ zu nennen. Für Volksdeutsche wird der Begriff mitunter abwertend verwendet.
Ataman-Anhänger – vor allem Mitglieder der regierenden Grünen und die Sozialdemokraten von Bundeskanzler Olaf Scholz – nannten die Anschuldigungen gegen sie verleumderisch und diskriminierend und behaupteten, dass einige der Angriffe rassistisch motiviert seien, weil sie eine Einwanderin der zweiten Generation sei.
„Die wunderbare Ferda Ataman sollte das Antidiskriminierungsbüro leiten – was zu einer Verleumdungskampagne samt Drohungen gegen ihre Familie führte“, schrieb die Co-Vorsitzende der Sozialdemokraten, Saskia Esken, auf Twitter.
Die stellvertretende Vorsitzende der Grünen, Agnieszka Brugger, schrieb, sie habe Ataman „als klug, sehr empathisch, freundlich, dialogorientiert, nachdenklich“ erlebt, berichtete die deutsche Nachrichtenagentur dpa.
„Was einige über sie schreiben, passt überhaupt nicht zu der Person, die ich getroffen habe“, fügte sie hinzu.
Ataman, der die Abstimmung im Parlament von der Besuchertribüne aus verfolgte, erhob sich kurz und verbeugte sich leicht, nachdem das Ergebnis verlesen worden war.
„Diejenigen, die mir bisher noch nicht vertrauen konnten, möchte ich mit meiner Arbeit überzeugen“, sagte sie danach laut dpa.
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes berät Menschen, die aufgrund ihrer Rasse, ethnischen, geschlechtlichen oder religiösen Herkunft diskriminiert wurden. Darunter fallen Fälle wie die Diskriminierung wegen eines ausländisch klingenden Nachnamens bei der Wohnungssuche oder der Bewerbung um einen Arbeitsplatz.
Darüber hinaus gibt die Agentur Studien in Auftrag, erstellt Leitlinien und sensibilisiert durch Öffentlichkeitsarbeit für Diskriminierungsthemen.
Quelle: APNews