In Aalen hat sich in den letzten Wochen einiges im Friseurgeschäft verändert. Der langjährige Salon „Valentina Topstyle“, bekannt für seine persönliche Note und hervorragenden Dienstleistungen, hat unter neuer Leitung ein frisches Kapitel aufgeschlagen. Sandra Gennaro, vielen einfach als Sandy bekannt, hat die Geschicke des Salons übernommen und präsentiert ihn nun als „Hairsalon by Sandy“. Nach zwölf Jahren als Inhaberin hat Valentina Erhard, die das Geschäft gegründet hat, ihre Verantwortung in die Hände einer langjährigen Kollegin gegeben.
Der Übergang wurde durch ein paar besondere Umstände beeinflusst. Valentina Erhard hat beschlossen, nach 25 Jahren im Friseurhandwerk in ein Angestelltenverhältnis zurückzukehren. Es ist bemerkenswert, dass die beiden Frauen sich seit 30 Jahren kennen und gemeinsam ihre Ausbildung zur Friseurin absolviert haben. Diese Verbindung hat den Übergang nicht nur erleichtert, sondern auch das Vertrauen gestärkt, dass der Salon in guten Händen ist.
Ein mutiger Schritt in herausfordernden Zeiten
Sandra Gennaro bringt 31 Jahre Erfahrung im Friseurhandwerk mit und hat in dieser Zeit auch zahlreiche Lehrlinge ausgebildet, die ihre Meisterprüfung erfolgreich bestanden haben. In einem Alter von 48 Jahren empfindet sie jetzt den Drang, endlich den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, besonders in einer Zeit, die von Inflation und Energiekrise geprägt ist. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ fragt sie und betont, dass es ihr wichtiger war, ihren Traum zu leben, als in der Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses zu verweilen.
Als Kind habe sie bereits den Barbies die Haare geschnitten und ihre Leidenschaft für den Beruf früh entdeckt. Nach ihrer Ausbildung hat sie als Friseurmeisterin in verschiedenen Salons gearbeitet und ihre Fähigkeiten verfeinert. „Das Handwerk ist nicht nur das Schneiden von Haaren, sondern auch die Verbindung zu den Menschen“, sagt sie. Diese persönliche Note wird in ihrem neuen Salon weiterhin eine Rolle spielen.
Ein neuer Look für den Salon
Gennaro hat den 60 Quadratmeter großen Salon umgestaltet. Mit warmer Farbgebung und liebevollen Details hat sie einen einladenden Raum geschaffen, der sowohl optisch ansprechend als auch funktional ist. An fünf Plätzen können die Kunden nun die neuesten Hair-Trends genießen. Zudem ist der Salon gut erreichbar, mit ausreichend Parkplätzen für die Besucher. Gennaro plant sogar, im nächsten Jahr einen Barbier einzustellen, um ihr Serviceangebot zu erweitern und auch männliche Kunden anzusprechen.
Die Öffnungszeiten sind von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 14 Uhr, wobei auch spontane Terminvereinbarungen möglich sind. Ihre Philosophie, dass Friseure auch eine Art Psychologen sind, zeigt, dass Gennaro nicht nur an der Haarpflege interessiert ist, sondern auch an der Pflege der Beziehungen zu ihren Kunden. „Die Menschen kommen nicht nur zum Schneiden, sie kommen auch, um sich auszusprechen“, fügte sie hinzu.
Die Kunden reagieren überwiegend positiv auf die Veränderungen im Salon. Sandra Gennaro und ihr Team, zu dem auch die Topstylistin Ludmilla Maier gehört, freuen sich darauf, den bestehenden Kundenstamm zu bedienen und neue Beziehungen aufzubauen.
Valentina Erhard (links) bleibt ihren Kunden als Angestellte erhalten. Zur Neueröffnung hat Sandra Gennaro das Geschäft neu gestaltet. (Foto: privat)
Herausforderungen für die Friseurbranche
Die Friseurbranche steht in den letzten Jahren vor zahlreichen Herausforderungen, die durch externe Faktoren wie wirtschaftliche Unsicherheiten und Pandemie-Effekte verstärkt wurden. Laut dem Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks (ZV) haben viele Betriebe unter den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie gelitten, was zu einer erhöhten Schließungsrate kleinerer Salons führte. Die Branche kämpft nicht nur mit Umsatzrückgängen, sondern auch mit einem Fachkräftemangel, der sich aus der geringen Attraktivität des Berufs und den teilweise unzureichenden Löhnen ergibt.
Die Inflation und steigende Energiekosten, die Sandra Gennaro in ihrem wagemutigen Schritt anspricht, stellen weitere Hürden dar. Bei steigenden Betriebskosten müssen Saloninhaber kreativ bleiben und einen hohen Wert auf Kundenbindung und Servicequalität legen, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Positive Neuausrichtung durch Digitalisierung
Ein weiterer Aspekt, der der Friseurbranche helfen kann, ist die Digitalisierung. Immer mehr Friseursalons nutzen soziale Medien und Online-Buchungssysteme, um ihre Dienstleistungen zu bewerben und Kundenfeedback zu sammeln. Dies kann nicht nur die Sichtbarkeit erhöhen, sondern auch die Effizienz im Salonbetrieb steigern.
Einige Salons setzen zudem auf eine stärkere Kundenbindung durch Treueprogramme oder personalisierte Dienstleistungen. Diese Ansätze sind besonders wertvoll in einem wettbewerbsintensiven Markt, in dem es darum geht, Kunden langfristig zu halten und die Zufriedenheit zu erhöhen.
– NAG