DÜSSELDORF, Deutschland (dpa) – Einer der deutschen Top-Spieler bei der WM in Katar hätte durchaus im englischen Kader stehen können.
Bayern Münchens offensiver Mittelfeldspieler Jamal Musiala vertrat England im Juniorenbereich, bevor er sich letztes Jahr endgültig für Deutschland entschied, nachdem er vom damaligen Trainer Joachim Löw überzeugt worden war.
Musiala unterstrich sein Plädoyer für eine Startelf bei der WM mit einer entscheidenden Rolle beim 2:0-Sieg der Bayern gegen Schalke am Samstag.
Bei seinem 100. Einsatz für den Verein im Alter von 19 Jahren bereitete Musiala beide Tore vor, eines mit einem Fersenpass auf Serge Gnabry. Seine individuellen Fähigkeiten zeigte er, als er an zwei Verteidigern vorbeidribbelte und den Torhüter umrundete, auch wenn das Tor wegen Abseits aberkannt wurde.
Zu Musialas Bewunderern gehört der Weltmeister von 1990, Kapitän Lothar Matthäus, der die Bayern dazu drängte, ihn für die kommenden Jahre ins Herz der Mannschaft zu stellen, so wie Barcelona es über ein Jahrzehnt lang mit Lionel Messi tat.
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann lobte Musialas „schnelle und lebhafte Füße“ und meinte, seine schnelle Beinarbeit lasse harte Arbeit manchmal wie Glück aussehen, wobei der Youngster immer als erster einen Abpraller zu haben schien.
Musiala lässt sein Spiel für sich sprechen und zeigt sich in Interviews meist umgänglich und bescheiden. „Wichtig war, dass wir mit den drei Punkten mit einem guten Gefühl in die WM-Pause gehen“, bilanzierte er seine spielstarke Show gegen Schalke.
„Ich denke, in der ersten Saisonhälfte haben wir gut abgeschnitten. Wir hatten schlechte Phasen, aber ich denke, dass es gut ist, die Saison stark abzuschließen.“
Als Sohn eines nigerianischen Vaters und einer deutschen Mutter im Südwesten Deutschlands geboren, verbrachte Musiala fast ein Jahrzehnt seiner Kindheit in England. Er war Jugendspieler, zuerst für Southampton, dann für Chelsea, bis er 2019 im Alter von 16 Jahren zum FC Bayern wechselte.
Als die Corona-Pandemie im Juni 2020 die Saison verlängerte, debütierte er als jüngster Bundesliga-Spieler aller Zeiten beim FC Bayern, drei Monate später war er jüngster Bundesliga-Torschütze des Vereins.
Der Trainer, der Musiala damals seine Chance in der ersten Mannschaft gab, Hansi Flick, ist heute sein Trainer für Deutschland. Nachdem Löw den Teenager zu einem Wechsel nach Deutschland überredet und ihm seine ersten Länderspiele in der A-Nationalmannschaft beschert hatte, hat Flick ihn zum Stammspieler der ersten Mannschaft gemacht, der in den letzten acht Spielen in Freundschaftsspielen und der Nations League zum Einsatz kam.
Eine Besonderheit von Musialas aufkeimender internationaler Karriere ist, dass von seinen 17 Spielen für Deutschland drei gegen England gespielt wurden – die Mannschaft, für die er stattdessen hätte spielen können.
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Quelle: APNews