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„Moms for Liberty“: Eine extreme Stimme im US-Kulturkampf

Die „Mütter für die Freiheit“ haben sich zu einer wichtigen Kraft bei den US-Republikanern entwickelt. Sie setzen sich dafür ein, die vermeintliche Indoktrinierung durch Liberale zu verhindern. Allerdings werden sie von Kritikern als rechtsextremistische Hassgruppe angesehen.

Eine Mutter namens Catalina Stubbe äußert ihr Unverständnis über ein bebildertes Kinderbuch, das die Geschichte zweier männlicher Pinguine erzählt, die ein Küken großziehen. Sie findet dies zwar nicht falsch, aber auch nicht normal. Sie argumentiert, dass es normal sei, dass ein Mann und eine Frau Kinder großziehen. Stubbe ist Teil des Führungsteams der „Moms for Liberty“, einer Gruppe, die für die Rechte der Eltern kämpft und die Indoktrinierung beenden möchte. Die Bewegung begann in Florida während der Pandemie, als sich drei Mütter gegen den Maskenzwang der Regierung wehrten. Sie haben inzwischen angeblich 120.000 Mitglieder in 45 Bundesstaaten.

Ein Hauptanliegen der „Moms for Liberty“ ist es, die Sexualisierung von Kindern zu verhindern. Auf ihr Betreiben hin wurden Aufklärungsbücher, insbesondere solche, die sich mit sexueller Orientierung befassen, aus Schulbüchereien entfernt oder für jüngere Kinder gesperrt. Konservative Politiker wie Ron DeSantis loben die Gruppe für ihren Einsatz gegen linke Ideologien. DeSantis glaubt nicht daran, dass man kleinen Kindern beibringen kann, dass Geschlecht eine Frage der Entscheidung oder dass sie im falschen Körper geboren sind.

Die „Moms for Liberty“ wollen auch bei Themen wie Rassismus und Sklaverei mitreden. Sie möchten verhindern, dass Kinder das Gefühl haben, Unterdrücker zu sein, nur weil sie weiß sind. Die Gruppe stellt eigene Kandidaten für Schulräte auf, um Einfluss auf die Lehrpläne zu nehmen. Laut Tina Descovich, einer der Gründerinnen, haben sie bei 500 Schulratwahlen unterstützt und 275 davon gewonnen.

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Allerdings treten die „Moms for Liberty“ auch brachial auf. Sie stören Sitzungen von Schulräten und bezeichnen Kritiker als Pädophilie-Sympathisanten. Das Southern Poverty Law Center, eine Bürgerrechtsorganisation, sieht sie deshalb im rechtsextremistischen Anti-Regierungslager. In der konservativen Welt dagegen sind sie zu einem wichtigen Player geworden. Auf der Jahrestagung der Bewegung lobte Ex-Präsident Donald Trump sie dafür, dass sie den „radikalen Linken, Marxisten und Kommunisten“ eine Lehre erteilt haben. Trump und andere republikanische Präsidentschaftsbewerber signalisieren, dass die „Moms for Liberty“ im nächsten Wahlkampf eine große Rolle spielen werden.

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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