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Krankenhäuser in Baden-Württemberg vor Finanzkollaps: Hilfe dringend benötigt

Kliniken in finanzieller Not: Wie kann die drohende Krise abgewendet werden?

Die Krankenhäuser in Baden-Württemberg kämpfen mit zunehmend schlechter werdenden finanziellen Zuständen. Laut einer Umfrage der baden-württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) stehen 85 Prozent der Kliniken im Land vor hohen Defiziten, wobei allein im laufenden Jahr ein Fehlbetrag von 900 Millionen Euro prognostiziert wird. Die Ergebnisse des vergangenen Jahres fielen ebenfalls schlechter aus als erwartet, sodass den Kliniken insgesamt mehr als 1,5 Milliarden Euro in den Jahren 2023 und 2024 fehlen.

Die entstandene finanzielle Schieflage wird als direkte Folge einer als verfehlt angesehenen Krankenhauspolitik des Bundes betrachtet. Insbesondere die überdurchschnittliche Steigerung der Kosten für Personal und Sachmittel in den letzten zwei Jahren wird als Hauptgrund für die prekäre Situation genannt. Heiner Scheffold, der Vorstandsvorsitzende der BWKG, appelliert dringend an eine Erhöhung der Krankenhausvergütung und eine verlässliche Finanzierung, um einen „kalten Strukturwandel“ und eine Verschlechterung der medizinischen Versorgung zu verhindern.

Gesundheitsminister Manne Lucha betont, dass es in der Verantwortung des Bundes liege, die Betriebskosten der Krankenhäuser zu finanzieren. Insbesondere in Baden-Württemberg, wo deutlich höhere Lohnkosten anfallen, sei zusätzliche finanzielle Unterstützung dringend erforderlich, um ungeordnete Schließungen von Kliniken zu vermeiden. Die BWKG fordert entscheidende Maßnahmen, um die drohende Insolvenz weiterer Kliniken im Land abzuwenden und eine geordnete Krankenhausreform zu ermöglichen.

Die BWKG, bestehend aus 478 Trägern mit insgesamt 197 Krankenhäusern, 133 Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen sowie 807 Pflegeeinrichtungen, sieht die dringende Notwendigkeit finanzieller Hilfe, um die Versorgung der Bevölkerung aufrechtzuerhalten und ein unkontrolliertes Kliniksterben zu verhindern. Die Forderungen nach einer nachhaltigen und langfristigen Finanzierung stehen im Mittelpunkt des Appells, um das Gesundheitssystem in Baden-Württemberg vor dem Kollaps zu bewahren.

Siehe auch  Kindergesundheitsbericht 2020 veröffentlicht | Gesundheitsminister Manne Lucha: "Armut und Gesundheit sind miteinander verbunden - das zeigt sich schon in der Kindheit"

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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