Ein deutscher Klimaaktivist, dem ein Stück Asphalt an der Hand zurückblieb, nachdem er sich auf der Straße festgeklebt hatte, ist zu drei Tagen Gefängnis verurteilt worden.
Raul Semmler, ein 38-jähriger ehemaliger Seifenopernstar, erlangte letztes Jahr Berühmtheit, als er sich mit einer Kombination aus Sand und Sekundenkleber an der Straße festband.
Die Kombination erwies sich als so effektiv, dass die Polizei seine Hand nicht mit einem normalen Lösungsmittel befreien konnte und stattdessen mit einem Presslufthammer um seine Finger herumschneiden musste, sodass ein Stück Asphalt an seiner Hand klebte.
Damals sagte er: „Natürlich war es beängstigend, als die Polizei mit einem großen Winkelschleifer auftauchte, um den Asphalt aufzuschneiden, aber ich habe ehrlich gesagt mehr Angst davor, dass wir keine sichere Zukunft haben.“
Dann musste Semmler bei einer Protestkundgebung in Hamburg im März erneut mit schweren Maschinen von der Straße gerissen werden, nachdem er und drei andere Aktivisten ihre Hände mit Zement in den Asphalt geklebt hatten.
Laut der deutschen Tageszeitung Bild wurde Semmler, Mitglied der Klimaaktivistengruppe Letzte Generation, mindestens 100 Mal bei Straßenblockaden festgenommen.
Semmler wurde am Dienstag von einem Gericht im nördlichen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern verurteilt.
Die Verurteilung bezieht sich nicht auf ein bestimmtes Verbrechen, sondern wurde verhängt, weil Semmler nicht in der Lage war, die enormen Geldstrafen zu zahlen, die aufgrund seiner wiederholten Gesetzesverstöße angefallen waren.
Die Gruppe „Letzte Generation“ bestätigte, dass dem Schauspieler eine weitere Gefängnisstrafe bevorsteht.
„Weil er sich mutig für unsere Existenz eingesetzt hat, muss er nun insgesamt über drei Wochen im Gefängnis verbringen“, erklärte ein Sprecher.
‚Total verrückt‘
Bevor er sich hauptberuflich dem Klimaaktivismus zuwandte, hatte Semmler eine erfolgreiche Karriere als Schauspieler im deutschen Fernsehen, wo er in abendlichen Krimis wie der ostdeutschen Serie Polizeiruf mitwirkte.
Nach seiner Urteilsverkündung am Dienstag bezeichnete Semmler das Urteil Berichten zufolge als „völlig verrückt“ und bezog sich damit auf einen Kommentar des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz, der kürzlich in einem Gespräch mit Schulkindern mit derselben Bemerkung die Straßenblockaden der Aktivisten beschrieb.
Die Ablehnung ihrer Proteste durch Herrn Scholz löste eine wütende Reaktion der Letzten Generation aus, die der Kanzlerin vorwarf, die Zukunft der Kinder zu „zerstören“.
Die deutsche Polizei führte letzte Woche bundesweite Razzien gegen die Gruppe wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung durch.
Staatsanwälte sagen, dass die Gruppe Spenden ausdrücklich zum Zweck der Kriminalitätsfinanzierung gesammelt habe, während die Mitglieder auch geplant hätten, Ölpipelines zu sabotieren.
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Quelle: The Telegraph