
In Stuttgart sind junge Menschen auf der Suche nach kostenlosen Treffpunkten, um sich ohne finanzielle Verpflichtungen zu begegnen. Beliebte Orte wie Cafés, Bars und Restaurants erfordern meistens einen Konsum, was für viele Jugendliche, die nicht über viel Geld verfügen, eine Herausforderung darstellt. Die Kälte und die früh einsetzende Dunkelheit im Winter schränken zudem die Möglichkeiten ein, sich im Freien zu treffen. SWR Aktuell 360 Grad berichtete, dass Jugendliche wie Lalesh und seine Freunde am Mailänder Platz zusammentreffen, jedoch keine kostenlosen Alternativen kennen. Krish und Sumeja, beide unter 18, wünschen sich vor allem einen beheizten Raum, um dort Freizeit gestalten zu können.
Eine Jugendstudie mit dem Titel „Aufwachsen in Stuttgart“ hat aufgezeigt, wie wichtig das gemeinsame Abhängen für die Jugendlichen ist. Gleichzeitig wird die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit durch Vorurteile beeinflusst. Jugendliche werden häufig mit Kriminalität assoziiert, besonders nach der „Stuttgarter Krawallnacht“ im Juni 2020. Im Jahr 2023 wurde berichtet, dass die Zahl der verurteilten 14- bis 17-Jährigen in Baden-Württemberg angestiegen ist, während die Zahl der verurteilten 18- bis 21-Jährigen auf ein Rekordtief gesenkt wurde. Trotz dieser Zahlen zeigt eine Umfrage unter 50.000 Bürgern, dass die Stuttgarter Bevölkerung sich insgesamt sicher fühlt. Es hat sich jedoch gezeigt, dass an als unsicher geltenden Orten nicht Gewalt, sondern andere Probleme im Vordergrund stehen. Nach den Ereignissen der „Stuttgarter Krawallnacht“ wurde eine Anlaufstelle für Jugendliche in der Innenstadt eingerichtet. Jenny Jarling, eine Sozialarbeiterin, wies darauf hin, dass viele junge Menschen kein sicheres Zuhause haben und sich mehr ungestörte Orte wünschen. Momentan gibt es in Stuttgart jedoch nur wenige Optionen, an denen Jugendliche auch ohne Geld Zeit verbringen können.
Projekte zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen
Um den Herausforderungen, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind, entgegenzuwirken, wurde im September 2021 das Projekt „KlassenTreffen“ an drei Stuttgarter Grundschulen ins Leben gerufen. Wie mobile-jugendarbeit-stuttgart.de berichtet, zielt das Projekt darauf ab, die sozialen und emotionalen Folgen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche zu mildern. Besonders betroffen sind Kinder, die 2020 eingeschult wurden, da sie während des Lockdowns keine Klassengemeinschaften bilden konnten.
Das Projekt wird von der Evangelischen Gesellschaft (eva), dem Caritasverband für Stuttgart und Gemeinschaftserlebnis Sport (GES) getragen. Ab Januar 2023 soll das Programm auf weitere Standorte in Stuttgart, wie Weilimdorf und Zuffenhausen, ausgeweitet werden. An den Schulen Reisach-, Wolfbusch- und Rosenschule wurden jeweils zusätzliche Klassen eingebracht, um regelmäßig Projekteinheiten anzubieten, die den normalen Unterricht ergänzen. Der Fokus liegt auf Bewegung, Sport und Spiel, um die Klassengemeinschaft zu stärken und das Lernen zu fördern.
Die sportpädagogischen Übungen haben positive Rückmeldungen von Lehrern und Schülern erzeugt. Ziel des Projekts ist es, Benachteiligungen in der Grundschule zu vermeiden und den Übergang zur weiterführenden Schule zu erleichtern. Langfristig ist die kontinuierliche Begleitung der Klassen über mehrere Jahre hinweg, auch über die Grundschule hinaus, vorgesehen.