Waiblingen

Japan eröffnet umstrittene Finnwal-Jagd: Ein Schritt zurück in die Vergangenheit

Japan hat erstmals seit Jahren wieder mit der Jagd auf verletzliche Finnwale begonnen, indem das Walfangunternehmen Kyodo Senpaku den ersten Wal in den territorialen Gewässern erlegte, was international scharfe Kritik von Tierschützern hervorruft und die Bestände dieser gefährdeten Art gefährden könnte.

In den letzten Jahren hat Japan scharfe Kritik von internationalen Organisationen und Umweltschützern auf sich gezogen, da es erneut Finnwale jagt. Die Entscheidung, die kommerzielle Jagd auf diese bedrohte Art wieder aufzunehmen, ist nicht nur ein bedeutendes Ereignis in der Walfanggeschichte, sondern wirft auch Fragen hinsichtlich des Schutzes maritimer Ökosysteme auf.

Jüngste Entwicklungen im Walfang

In Tokio bestätigte ein Sprecher der japanischen Fischereibehörde, dass das Walfangunternehmen Kyodo Senpaku den ersten Finnwal erlegt hat. Dies geschah, nachdem Japan kürzlich eine Fangquote von 59 Finnwalen in den eigenen Gewässern genehmigt hatte. Finnwale sind in der Roten Liste als „vulnerable“, also verletzlich, eingestuft, was sich auf die besorgniserregende Bedrohung ihrer Bestände bezieht.

Das Walfang-Moratorium und seine Hintergründe

Japan trat 2019 aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) aus und brachte somit das 1986 eingeführte Walfang-Moratorium zum Einsturz, welches den kommerziellen Walfang weltweit unterbinden sollte. Der Austritt war das Ergebnis jahrelanger Frustration über die Unfähigkeit, eine Wiederzulassung des Walfangs zu erreichen, und es zeigt, wie stark Japan die Walfangaktivitäten als Teil seiner nationalen Souveränität betrachtet. Die Fischer beschränken sich dabei lediglich auf die Jagd in den eigenen Hoheitsgewässern, um internationale Konfrontationen zu vermeiden.

Öffentliche Reaktionen und der gesellschaftliche Wandel

Während die japanische Regierung betont, dass die Bestände der Finnwale durch diese Aktivitäten nicht gefährdet sind, erntet sie scharfe Kritik von Naturschutzorganisationen wie IFAW (International Fund for Animal Welfare). Andreas Dinkelmeyer, Kampagnenleiter der Organisation in Deutschland, beschreibt den Walfang als „grausam, unnötig und vollkommen aus der Zeit gefallen“. Diese Klage ist ein Ausdruck der steigenden globalen Sensibilität für den Schutz gefährdeter Arten und zeigt, dass auch in Japan das Interesse am Walfang nachlässt. Nur noch wenige Liebhaber konsumieren Walfleisch, und die Praxis wird zunehmend in Frage gestellt.

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Ein Blick auf die Zahlen und die Zukunft der Finnwale

Momentan gibt es schätzungsweise rund 100.000 Finnwale in den Ozeanen. Trotz ihrer derzeit relativ stabilen Zahl sind viele Arten in der Natur vom Aussterben bedroht, was den internationalen Druck auf Länder wie Japan verstärkt, den Walfang zu unterlassen. Island ist ein weiteres Land, das Finnwale jagt, mit einer Fangquote von 128 in dieser Saison.

Fazit: Ein umstrittenes Erbe und die Herausforderung des Wandels

Die Rückkehr zum Walfang in Japan ist nicht nur ein isoliertes Ereignis, sondern vielmehr ein Symptom eines tieferliegenden Konflikts zwischen traditionellem Fischereiwesen und modernen Umweltansprüchen. Der Umgang mit Walen ist nicht nur eine Frage des Naturschutzes, sondern auch ein Test für die internationale Zusammenarbeit im Hinblick auf den Erhalt der Meere. Der Ausblick auf die Zukunft der Finnwale hängt maßgeblich von den Entscheidungen ab, die in den kommenden Jahren auf politischer Ebene getroffen werden.

NAG

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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