Meisterschafts-Großkampftag der Leichtathleten in Kassel mit 13 Entscheidungen am Samstag, mit teils hochklassigen Leistungen. Über 100 m der Frauen siegte die Europameisterin.
Gina Lückenkemper bleibt die schnellste Frau Deutschlands. Die 100-Meter-Europameisterin gewann am Samstag (08.07.2023) bei den deutschen Meisterschaften in Kassel vor 13.000 Zuschauern in starken 11,03 Sekunden. Die 26-Jährige konnte die 11-Sekunden-Marke zwar nicht knacken, bei der EM 2022 hatte sie in 10,99 Sekunden gesiegt, gewann aber deutlich vor der deutschen Konkurrenz: Zweite wurde die 17-jährige Magdeburgerin Chelsea Kadiri (11,33), Sina Mayer (11,40) kam auf Rang drei. Lückenkempers Sprint-Konkurrentin Tatjana Pinto hatte am Samstag kürzfristig auf einen Start verzichtet.
Die achtfache deutsche Meisterin Lückenkemper haderte nach dem Rennen etwas mit ihrer 11-Sekunden-Zeit, erklärte aber im ZDF: „Ich habe mir für heute schon vorgenommen gehabt, eine reguläre 10 zu laufen. Und ich denke, es wäre auch möglich gewesen. Aber der Tag war für uns jetzt doch lang. Und so richtig viel Zeit, sich auszuruhen war auch nicht. Aber mit einer 11,03 kann ich gut leben.“
Bei den Männern war der Münchner Yannick Wolf aus München Schnellster über 100 m: In 10,19 Sekunden siegte der 23-Jährige vor Julian Wagner (10,21) und Robin Ganter (10,29).
Im Diskuswerfen der Frauen hatte sich zuvor Kristin Pudenz in einem hochklassigen Wettkampf durchgesetzt: Die Olympia-Zweite von Tokio aus Potsdam siegte am Samstag (08.07.2023) mit einer Weite von 65,98 Metern. Pudenz blieb damit deutlich vor der zweitplatzierten Shanice Craft aus Halle/Saale (64,05) und Marike Steinacker aus Leverkusen (62,70).
Pudenz schleuderte den Diskus im dritten Versuch zur Siegerweite und sagte später im ZDF: „Bei der deutschen Meisterschaft geht es ja erstmal um den Titel, und um sich das Ticket zu sichern für Budapest. Die zwei Zentimeter für die 66 Meter wären schön gewesen. Aber das kommt dann alles noch zu seiner Zeit.“ Die WM-Norm für die Titelkämpfe von Budapest von 64,20 Metern haben Pudenz, Craft und Vita bereits in der Tasche.
Im Speerwerfen zeigte sich Julian Weber ebenfalls in aufsteigender WM-Form. Der Mainzer gewann mit Saisonbestleistung von 88,72 Metern. Der Titelverteidiger und Europameister von 2022 distanzierte die Konkurrenz dabei deutlich.
Einen richtig starken Lauf in ihrem Halbfinale zeigte Hürdenläuferin Carolina Krafzik: Die 28-jährige Sindelfingerin gewann ihr Halbfinale über 400 m in starken 54,47 Sekunden. Die Sindelfingerin knackte damit einen Uralt-Meisterschaftsrekord um fünf Hundertstelsekunden: Heike Meißner war im Juli 1994 über die 400 m Hürden 54,52 Sekunden schnell gewesen.
Zu Beginn der Wettkämpfe am Samstagmittag war der Chemnitzer Dreispringer Max Heß überlegen zum deutschen Meistertitel gesprungen. Mit einer Bestweite von 16,12 Metern und insgesamt nur zwei von sechs möglichen Versuchen feierte der Europameister von 2016 seinen siebten Freiluft- und insgesamt 14. Meistertitel. Bei Temperaturen von knapp 30 Grad setzte sich Heß gegen den Dresdner Pascal Boden (15,55) und Gabriel Wirtz aus Pfarrkirchen (15,31) durch.
Ganz überlegen verteidigte Hochspringer Tobias Potye seinen Meistertitel: Der Vize-Europameister brauchte bis zur Siegerhöhe von 2,27 Metern jeweils nur einen Versuch. An einer neuen persönlichen Bestmarke von 2,31 Metern scheiterte der Münchner dann aber dreimal.
Im Kugelstoßen der Männer wurden die Medaillen ohne Knacken der 20-Meter-Marke vergeben. Gold ging an Dennis Lukas von der LG Idar-Oberstein, der die Kugel im vierten Versuch auf die Siegerweite von 19,82