Ortenaukreis

Gemeinsam gegen Einsamkeit: Forum für Engagement in der Ortenau

Am 20. September 2024 findet im Landratsamt Ortenaukreis ein wichtiges Forum zum Thema Einsamkeit statt, bei dem Fachkräfte und Engagierte gemeinsam Lösungen erarbeiten wollen, um die Lebensqualität im ländlichen Raum durch Vernetzung und Beteiligung zu verbessern.

Einsamkeit betrifft viele Menschen, besonders in ländlichen Regionen wie der Ortenau. Oft sind es die täglichen Herausforderungen des Lebens, die soziale Kontakte erschweren. Ob eine Rentnerin, die allein vor dem Fernseher sitzt, ein Landwirt, der durch die Arbeit kaum Zeit für zwischenmenschliche Beziehungen hat, oder eine alleinerziehende Mutter, die sich nach Gemeinschaft sehnt – das Gefühl der Einsamkeit kann Menschen aller Altersgruppen und Lebenssituationen betreffen.

Am 20. September 2024 findet im Ortenaukreis ein besonderes Forum statt, das sich mit diesem drängenden Problem auseinandersetzt. Das Forum des Bürgerschaftlichen Engagements soll Ansätze bieten, wie das Leben im ländlichen Raum durch Vernetzung und Gemeinschaftsengagement lebenswerter gestaltet werden kann. Die Erkenntnis ist klar: Isolation muss aktiv angegangen werden, um die Lebensqualität zu erhöhen und soziale Strukturen zu stärken.

Das Forum im Detail

Der Fachtag wird durch einen Vortrag von Dr. Gertraud Kinne, einer erfahrenen Diplom-Psychologin, eröffnet. Sie wird Wege aufzeigen, wie Menschen aus der Einsamkeit finden können. Im Anschluss an ihren Vortrag werden mehrere Impulsräume angeboten, in denen aktuelle Herausforderungen thematisiert werden. Themen wie die Betreuung älterer Personen, die Aktivierung der Bürger in Kommunen und die Aufnahme von pflegebedürftigen Menschen in Gastfamilien stehen auf der Agenda. Auch das Café Vielfalt in Oppenau als lokale Anlaufstelle für Gemeinschaft wird Teil der Diskussion sein.

Marco Schwind, der Engagement-Koordinator des Landratsamts Ortenaukreis, betont die Relevanz des Forums: „Einsamkeit ist mehr als ein Gefühl – sie kann gravierende Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit haben. Mit unserem Forum wollen wir gemeinsam Lösungen erarbeiten und nachhaltige Netzwerke schaffen.“ Die Veranstaltung zielt darauf ab, kreative Ideen und Strategien zu entwickeln, um soziale Isolation zu verhindern und die Gemeinschaft zu stärken.

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Ein wichtiges Netzwerk für Engagierte

Moritz Schulz, der Leiter des Amts für Soziale und Psychologische Dienste, hebt hervor, dass dieses jährliche Forum eine bedeutende Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Ideen darstellt. Es soll dazu beitragen, die Engagementkultur im Ortenaukreis voranzubringen und zu festigen. „Unter dem Motto ‚Engagement braucht Austausch‘ hat die Vernetzungsstelle dieses Format entwickelt, um ehrenamtlich Engagierten und Hauptamtlichen die Möglichkeit zu geben, aktuelle Fragen des Bürgerengagements zu diskutieren,“ erklärt er.

Die Teilnahme am Forum ist kostenlos und richtet sich an engagierte Bürger, Fachkräfte sowie städtische Vertreter, die interaktive Lösungen für die Herausforderungen der Einsamkeit suchen. Die Veranstaltung beginnt am Freitag, 20. September 2024, um 14:30 Uhr im Großen Sitzungssaal des Landratsamts in der Badstraße 20. Interessierte können sich auf der Webseite www.ortenau-engagiert.de informieren oder sich telefonisch unter 0781/805-9457 anmelden.

Einsamkeit als gesamtgesellschaftliches Phänomen

Die Themen, die im Forum angesprochen werden, reflektieren ein gesamtgesellschaftliches Problem: Einsamkeit betrifft nicht nur Einzelne, sondern hat auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesellschaft als Ganzes. Indem lokale Akteure und Engagierte zusammenkommen, um Lösungen zu finden, wird ein wertvoller Beitrag geleistet, um Isolation zu vermindern und die Lebensqualität in der Gemeinschaft zu erhöhen. Solche Initiativen sind unerlässlich, um ein starkes Netzwerk aufzubauen, das nicht nur individuelle schicksalsbedingte Herausforderungen bewältigt, sondern auch langfristige Unterstützung bietet und die sozialen Bindungen innerhalb der ländlichen Region stärkt.

In den letzten Jahren hat das Thema Einsamkeit in der Gesellschaft zunehmend an Bedeutung gewonnen. Dies erweitern sich nicht nur auf ländliche Regionen, sondern betrifft auch städtische Gebiete. Das Gesundheitsministerium und verschiedene soziale Organisationen haben für die Durchführung von Studien gesorgt, die den Stress und die gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit untersuchen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Robert Koch-Instituts zeigt, dass jeder fünfte Deutsche sich regelmäßig einsam fühlt und dass die Einsamkeit in Zeiten von Krisen, wie während der COVID-19-Pandemie, deutlich zugenommen hat. Die daraus resultierenden psychischen und physischen Gesundheitsprobleme sind nicht zu vernachlässigen und erfordern dringende Aufmerksamkeit.

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Teil der Lösung dieses Problems könnte die Fortschrittlichkeit und Flexibilität der Sozialen Dienste sein. Organisationen wie die Caritas und das Deutsche Rote Kreuz bieten bereits zahlreiche Programme an, die Menschen zusammenbringen und soziale Kontakte fördern. Doch die Frage bleibt, wie man diese Dienstleistungen effektiver bekannt machen und zugänglicher gestalten kann. In diesem Zusammenhang ist auch das Engagement des Ehrenamtes von Bedeutung. Freiwillige tragen dazu bei, Netzwerke zu schaffen, die nicht nur den Bedürftigen helfen, sondern auch die Selbstwirksamkeit der Helfenden stärken.

Die Rolle der Gemeinschaft

Gemeinschaften sind entscheidend, wenn es darum geht, Einsamkeit zu bekämpfen. Verschiedene Studien belegen, dass enge sozialer Kontakte sowohl die Lebensqualität erhöhen als auch die Gesundheit der Menschen fördern können. Programme zur Förderung des Gemeinschaftsgefühls wie Nachbarschaftsprojekte oder gemeinsame Aktivitäten können dazu beitragen, Beziehungen aufzubauen. Ein Beispiel hierfür ist das Projekt „Aktiv gegen Einsamkeit“, das von der AWO ins Leben gerufen wurde und in vielen Städten regelmässig Veranstaltungen organisiert, die Menschen zusammenbringen.

Ein bedeutsamer Schlüssel zur Verbesserung der Gemeinschaftsbindung ist auch die Einbeziehung von verschiedenen Altersgruppen. Intergenerationale Begegnungen, bei denen jüngere und ältere Menschen miteinander in Kontakt treten, können nicht nur Einsamkeit verringern, sondern auch den Austausch von Wissen und Erfahrungen fördern. Solche Initiativen sind bereits in vielen Städten erfolgreich umgesetzt worden und könnten auch im Ortenaukreis implementiert oder weiter ausgebaut werden.

NAG

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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