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Frühe Archäologinnen: Sonderausstellung im Landesmuseum Württemberg ab 19.7.2024

Ein guter Teil Eigenheit – Lebenswege früher Archäologinnen

Das Landesmuseum Württemberg präsentiert ab dem 19. Juli 2024 die Sonderausstellung „Ein guter Teil Eigenheit – Lebenswege früher Archäologinnen“ im Alten Schloss in Stuttgart. Die kostenfreie Ausstellung beleuchtet die bedeutenden Rollen von Frauen in der Wissenschaftstradition und ihre Beiträge zur deutschsprachigen archäologischen Forschung.

Obwohl Frauen von Anfang an an der archäologischen Forschung in Deutschland beteiligt waren und ihre Beiträge durchaus wahrgenommen und geschätzt wurden, gerieten sie und ihre Forschungen im Laufe der Jahrzehnte in Vergessenheit. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen sind diese frühen Archäologinnen heute weitgehend unbekannt. Die Ausstellung zielt darauf ab, Archäologinnen und ihre Leistungen sichtbarer zu machen.

Die Ausstellung präsentiert beispielhaft Biografien von Frauen aus dem deutschsprachigen Raum, die in verschiedenen Bereichen der Archäologie tätig waren. Unter ihnen ist Sibylle Mertens-Schaaffhausen (1797-1857), die als „erste Archäologin Deutschlands“ gilt und umfangreiche Sammlungen antiker Gegenstände, Kunstschätze und Literatur aufbaute. Johanna Mestorf (1828-1909) wurde als erste Frau in Preußen Direktorin eines Museums und erhielt von Kaiser Wilhelm II. den Titel „Professor“ für ihre Verdienste um die Vorgeschichte Norddeutschlands. Margarete Bieber (1879-1978) war die erste Professorin für Klassische Archäologie in Deutschland, wurde jedoch von den Nationalsozialisten aus der Universität vertrieben und emigrierte in die USA. Gertrud Dorka (1893-1976) wurde die erste Direktorin eines staatlichen Museums in Deutschland. Maria Reiche (1903-1998) erforschte als erste Person überhaupt die berühmten prähistorischen Nazca-Linien in Peru.

Die Ausstellung im Landesmuseum Württemberg wird um Lebenswege früher Archäologinnen aus der Region erweitert, wie Senta Rafalski-Giering (1911-1996) und Gerta Blaschka, geb. Schneider (1908-1999), Absolventinnen der Ur- und Frühgeschichte an der Eberhard Karls Universität Tübingen, sowie Margret Honroth (1937-2020) und Rotraut Wolf (geb. 1936), die beiden ersten festangestellten Archäologinnen am Landesmuseum.

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Die Wanderausstellung ist Teil des Forschungs- und Vermittlungsprojekts „AktArcha – Akteurinnen archäologischer Forschung zwischen Geistes- und Naturwissenschaften: im Feld, im Labor, am Schreibtisch“. Sie wurde erstmals im Museum August Kestner in Hannover präsentiert.

Die Ausstellung ist im Ständesaal des Alten Schlosses in Stuttgart zu sehen und kann dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist kostenfrei.

Tabelle: Beispiele früher Archäologinnen

| Name | Lebensdaten | Tätigkeitsbereich |
|————————-|————-|—————————-|
| Sibylle Mertens-Schaaffhausen | 1797-1857 | Sammlungen von antiken Gegenständen, Kunstschätzen und Literatur |
| Johanna Mestorf | 1828-1909 | Direktorin eines Museums |
| Margarete Bieber | 1879-1978 | Professorin für Klassische Archäologie |
| Gertrud Dorka | 1893-1976 | Direktorin eines staatlichen Museums |
| Maria Reiche | 1903-1998 | Erforschung der prähistorischen Nazca-Linien in Peru |

Die Sonderausstellung bietet eine einzigartige Möglichkeit, die wenig bekannten Beiträge von Frauen zu würdigen und ihre Rolle in der Archäologie stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Besucher können die Lebenswege und Erfolge dieser Archäologinnen entdecken und ihre bedeutenden Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte schätzen lernen.

Weitere Informationen zur Ausstellung und dem Begleitprogramm finden Sie auf der Website des Landesmuseums Württemberg unter landesmuseum-stuttgart.de.



Quelle: Landesmuseum Württemberg / ots

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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