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Einigung im Tarifstreit bei der Bahn absehbar – Löhne sollen um 410 Euro steigen

Schlichtungsverfahren zwischen Bahn und EVG abgeschlossen – Empfehlung zur Lohnerhöhung

Das Schlichtungsverfahren zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ist erfolgreich abgeschlossen worden. Die Schlichter schlagen eine stufenweise Erhöhung der Löhne um insgesamt 410 Euro bei einer Laufzeit von 25 Monaten vor. Beide Seiten wollen die Zustimmung zu diesem Vorschlag empfehlen.

Die Schlichtungskommission schlägt vor, die Löhne in zwei Schritten zu erhöhen. Eine Erhöhung um 200 Euro soll bereits im Dezember 2023 erfolgen, gefolgt von einer weiteren Erhöhung um 210 Euro im August 2024. Zudem soll den Beschäftigten im Oktober eine steuerfreie Inflationsprämie von 2.850 Euro ausgezahlt werden.

Die Vertreter der EVG haben die Arbeitsrechtlerin Heide Pfarr als Schlichterin benannt, während die Deutsche Bahn den ehemaligen Innenminister Thomas de Maizière als ihren Vertreter eingesetzt hat. De Maizière betonte, dass dieser Vorschlag der „höchste und teuerste Tarifabschluss in der Geschichte der Deutschen Bahn“ wäre, falls er angenommen wird.

Die EVG wird in Kürze über den Schlichterspruch abstimmen. Ein Urabstimmungsverfahren findet statt, bei dem alle 180.000 DB-Beschäftigten mit eingebunden werden. Die Gewerkschaft sendet allen Mitgliedern, die von dem Tarifvertrag betroffen sind, Post zu. Die Abstimmung wird voraussichtlich bis zum 31. August dauern und ist das erste Mal seit 30 Jahren, dass die EVG eine Urabstimmung durchführt.

Die Tarifverhandlungen begannen Ende Februar, wobei die EVG eine Forderung von 650 Euro mehr Lohn pro Monat für die DB-Beschäftigten und eine Laufzeit von 12 Monaten stellte. Die Bahn bot schließlich eine Erhöhung von insgesamt 400 Euro pro Monat in zwei Schritten bei einer Laufzeit von 27 Monaten an. Zusätzlich dazu sollte eine Inflationsausgleichsprämie von 2850 Euro gezahlt werden. Die Gewerkschaft lehnte das Angebot ab, vor allem aufgrund der langen Laufzeit und der Festlegung der Zeitpunkte für die Lohnerhöhungen. Die Verhandlungen brachen Ende Juni ohne Einigung ab.

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Die Schlichter begannen ihre Arbeit Mitte Juli und konnten das Verfahren früher als geplant abschließen. Ursprünglich war der 31. Juli als Abschlussdatum vorgesehen.

Für die Fahrgäste ändert sich vorerst nichts. Die EVG hat Streiks bis zum Ende der Urabstimmung ausgeschlossen. Wenn die EVG dem Vorschlag zustimmt, wird es eine Tariflösung geben und die Reisenden müssen auch nach August keine weiteren Streiks befürchten. Falls die EVG den Vorschlag ablehnt, sind jedoch unbefristete Streiks ab Ende August möglich.

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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