Ein Einbruch in Neuhausen ob Eck hat für ein Ehepaar weitreichende und belastende Folgen. Die 54-jährige Frau schilderte vor dem Tuttlinger Schöffengericht, dass sie sich nach dem Vorfall fürchtete und nicht alleine sein konnte. Ihre Ängste dauern zwar nicht mehr in dieser Intensität an, doch allein der Gedanke an die damaligen Ereignisse und die Unsicherheit, die damit einhergeht, belasten sie weiterhin, insbesondere wenn ihr Mann geschäftlich unterwegs ist.
Der mutmaßliche Täter, ein 56-jähriger Mann, hat eine tragische Geschichte hinter sich. Vor fünf Jahren verließ er Polen in der Hoffnung, in Deutschland eine neue Chance zu finden. Er war gelernter Schreiner und Tischler, jedoch hatten sich seine Lebensumstände dramatisch verändert. Seine Ehe war gescheitert, und ohne einen Wohnsitz begab er sich in den Kreislauf der Obdachlosigkeit. Während er in verschiedenen Städten unterkam, war der Versuch, eine Arbeit zu finden, kaum von Erfolg gekrönt, vor allem aufgrund seiner mangelhaften Deutschkenntnisse.
Der Einbruch und seine Folgen
Im April 2022 brach der Mann in das einsam gelegene Haus des Paares ein, als sie zu Besuch bei Verwandten am Bodensee waren. Er gelangte durch ein eingeschlagenes Badfenster ins Innere und entwendete neben einer goldenen Apple Watch auch einen Laptop, ein iPad, Bargeld und sogar Lebensmittel. „Bananen, Wurst, und selbst die Schoko-Kuvertüre fehlten“, erinnerte sich die Frau. Die Schäden summierten sich auf über 3000 Euro. Der Einbruch hinterließ nicht nur materielle Schäden, sondern auch psychologische Spuren beim Ehepaar.
Die Ermittlungen führten schnell zur Aufklärung des Verbrechens, da der Täter an früheren Tatorten DNA-Spuren hinterlassen hatte. Besonders bemerkenswert war die Übereinstimmung seiner DNA, die die Ermittler staunen ließ: „1:415 Trilliarden“ lautete die genaue Zahl, die Richterin Beate Philipp aus den Unterlagen des Landeskriminalamts vorlas. Der Mann hatte bereits in Duisburg und Würzburg mit dem Gesetz in Konflikt geraten und war damit vorbelastet. Dennoch war er sich seiner Taten bewusst und gestand.
Die gerichtlichen Konsequenzen
Das Urteil fiel mit zwei Jahren und sechs Monaten ohne Bewährung aus. Damit muss der Mann in die Haft zurückkehren, und die Richterin berücksichtigte dabei auch die bestehenden Verurteilungen. Trotz seiner Einsicht und der Entschuldigung bei dem Ehepaar wird er die Strafe nun absitzen müssen.
Eine offene Frage bleibt jedoch: Wo sind die allseits vermissten gestohlenen Gegenstände? Bisher ist nur der Laptop wieder aufgetaucht. Der Angeklagte ließ durch eine Dolmetscherin mitteilen, dass die Apple Watch und weitere persönliche Dinge noch in Duisburg bei der Polizei sein könnten. Auch beim Dieb selbst gibt es das Bedürfnis, persönliche Sachen zurückzuerhalten, doch die Entschuldigung ist nur ein schwacher Trost für die Betroffenen, die nicht nur materielle Verluste, sondern auch ein Gefühl der Sicherheit eingebüßt haben.
– NAG