Titel: Pfarrer im Mittelaltergewand – Jörg Gemkow spielt bei den Landshuter Festspielen mit
Untertitel: Musicaldarsteller und Chorleiter Jörg Gemkow erfüllt sich einen lang gehegten Traum und wird Teil der Landshuter Hochzeit.
Der Theologe und Opernsänger Jörg Gemkow aus Neufahrn, Niederbayern, ist nicht nur in der Kirche aktiv, sondern hat auch eine Leidenschaft für die Bühne. Als er von der Möglichkeit hörte, bei den Festspielen im Umfeld des Landshuter Rathauses mitzuwirken, war er sofort Feuer und Flamme. Bei einem Casting konnte er die Verantwortlichen mit seinen Fähigkeiten überzeugen und hat nun die Chance, eine Rolle als Ratsherr aus dem 15. Jahrhundert zu spielen.
Die Festspiele, die alle vier Jahre stattfinden, mussten aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden. Ursprünglich für 2021 geplant, werden sie nun 2023 in einer neuen Fassung aufgeführt. Mehr als 2400 Mitwirkende werden an dem gut dreiwöchigen Spektakel teilnehmen. Das Stück dreht sich um die Hochzeit von Herzog Georg dem Reichen von Bayern-Landshut mit Hedwig von Polen im Jahr 1475 und wird aus der Sicht der einfachen Leute erzählt.
Um eine Rolle bei den Festspielen zu ergattern, musste man bestimmte Voraussetzungen erfüllen: Man musste in der Stadt oder dem Landkreis Landshut wohnen, Mitglied beim Veranstalter „Die Förderer“ sein und die richtige Haarlänge haben, um der Mode des Mittelalters zu entsprechen. Gemkow dachte, dass er mit seinen langen Haaren punkten könnte. Er hatte sein Haar seit einem Jahr nicht mehr geschnitten und sieht mittlerweile „ganz schön wild“ aus.
Beim Casting ging es jedoch nicht nur um das Aussehen, sondern auch um Bewegungstechniken und Improvisation. Gemkow beschreibt die Erfahrung als äußerst professionell und vergleicht sie mit der Ausbildung an einer Theaterhochschule. Er ist froh, dass er keine große Rolle erhalten hat, bei der er viel Text hätte lernen müssen, da er bereits mit seinen Aufgaben als Pfarrer und Chorleiter gut ausgelastet ist.
Gemkow war früher Teil des Leipziger Thomanerchores und arbeitete nach einem Musikstudium am Landestheater Altenburg in Thüringen. Später entschied er sich jedoch dafür, den staatlichen Kulturbetrieb der DDR hinter sich zu lassen und studierte evangelische Theologie. Seit 2014 ist er Pfarrer in Neufahrn und nutzt das Schauspielern als Ausgleich zu seinem Beruf.
Die Landshuter Hochzeit ist für Gemkow ein ganz besonderes Erlebnis. Er schwärmt von der Lebendigkeit und barocken Fröhlichkeit, die backstage herrscht, und empfindet das Ensemble mit seinen vielen Mitgliedern als eine große Familie. Für die Aufführungszeit hat er sich extra Urlaub genommen, muss danach allerdings seine Haare abschneiden, da sie seiner Frau nicht gefallen. Eventuell möchte er ihr sogar ein kleines Kissen mit den abgeschnittenen Haaren schenken.
Die Festspiele in Landshut sind eine einzigartige Gelegenheit für Laiendarsteller, ihr Talent zu zeigen und Teil eines großen historischen Spektakels zu sein. Gemkow ist voller Vorfreude und freut sich darauf, die Zuschauer mit seiner Performance zu begeistern.