
Eichstätter Radfahrerin Ricarda Bauernfeind feiert Premiere bei der Tour de France Femmes
Die erst 23-jährige Ricarda Bauernfeind aus Eichstätt wird bei der diesjährigen Tour de France Femmes ihr Debüt als Profi-Radfahrerin geben. Bauernfeind, die derzeit für das Team Canyon/Sram fährt, konnte im vergangenen Jahr bei der Spanien-Rundfahrt den fünften Platz erreichen und wurde kürzlich auch für die Straßen-Weltmeisterschaft in Glasgow nominiert. Trotz gesundheitlicher Probleme in der Thüringen-Rundfahrt und der Tour de Suisse ist sie nun bereit, bei der Tour de France anzutreten.
Bauernfeind zeigt sich zuversichtlich und gibt an, dass sie sich nach intensivem Training in Salzburg deutlich fitter fühlt als noch vor einem Monat. Die bekannte Radrennfahrerin freut sich besonders auf die Tour de France, da es das größte und bekannteste Rennen ist. Ihre Familie, Freunde und Bekannte fiebern ebenfalls dem Event entgegen. Die Unterstützung ihres Umfelds ist groß; ihre Freundinnen haben bereits einen gemeinsamen Treffpunkt für die Zielankunft am Samstagabend ausgemacht.
Obwohl sie erst seit einem Jahr bei den Elite-Frauen fährt, konnte Bauernfeind bereits mit ihrem fünften Platz bei der Spanien-Rundfahrt internationale Aufmerksamkeit erlangen. Bei der Tour de France möchte sie vor allem ihre Teamkolleginnen unterstützen und gemeinsam mit dem Team große Erfolge feiern. Ein konkretes Ziel hat sie jedoch nicht. Das übergeordnete Teamziel ist es, das gute Ergebnis der Teamleaderin Kasia Niewiadoma aus dem Vorjahr zu wiederholen und den ersten Platz in der Teamwertung zu erreichen.
Bauernfeinds Stärken liegen vor allem bei langen Anstiegen, weshalb sie sich besonders auf den Col du Tourmalet freut, der am vorletzten Tag der Tour befahren wird. Die Anfangsetappen, die durch ländliche Regionen mit engen Kurven und wechselnden Straßenverhältnissen führen, machen ihr dagegen etwas Respekt. Insgesamt erwartet sie daher anstrengende erste Tage.
Neben ihrer Karriere als Profi-Radfahrerin studiert Bauernfeind parallel Lehramt. Aktuell schreibt sie ihre Bachelorarbeit, hat jedoch während der Tour-Vorbereitung wenig Zeit dafür gefunden. Eine solche Doppelbelastung ist mittlerweile eher unüblich, da es vor einigen Jahren schwierig war, vom Frauen-Radsport zu leben.
Nach der Tour de France steht für Bauernfeind noch die Straßen-Weltmeisterschaft in Glasgow an. Weitere Rundfahrten in Skandinavien und der Schweiz sowie möglicherweise die Europameisterschaft im September stehen ebenfalls auf ihrem Programm.
Das Gespräch mit Bauernfeind führte Benedikt Schimmer.