
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland hat weltweit als Modell für liberale Verfassungsstaaten eine breite Anerkennung gefunden. Ursprünglich als Provisorium gedacht, entwickelte es sich durch die politische Stabilisierung und den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands zu einem der erfolgreichsten Beispiele eines liberalen Verfassungsstaats. Die Schöpfer des Grundgesetzes legten damals besonderen Wert auf Bescheidenheit, da sie sich bewusst waren, dass sie aus verschiedenen Rechtstraditionen wie den USA, der Schweiz oder Österreich schöpften.
Ab den 1950er Jahren intensivierte sich der internationale wissenschaftliche Austausch, und das deutsche Grundgesetz galt aufgrund seiner liberalen und demokratischen Ausprägung als attraktiv für Politiker und Juristen aus Ländern, die nach Kriegen und Diktaturen neue Verfassungen entwerfen mussten. In Ländern wie Südkorea, Griechenland, Namibia und Südafrika fand das Grundgesetz Nachahmung, insbesondere im Hinblick auf die Verankerung von Grundrechten und die Rolle des Verfassungsgerichts.
Trotz seines internationalen Einflusses zeigt sich seit der Jahrtausendwende ein stagnierendes weltweites Interesse am deutschen Grundgesetz. Besonders in Ländern wie Polen und Ungarn, in denen autoritäre Regierungen an die Macht kamen und liberale Verfassungsprinzipien verletzten, wird die Notwendigkeit betont, Maßnahmen zum Schutz vor autoritären Angriffen auf das Bundesverfassungsgericht zu ergreifen. Es bleibt eine Herausforderung, die Grundsätze des Grundgesetzes in einer zunehmend polarisierten politischen Landschaft zu verteidigen.