
Der „Bunker-Plan“ zur Verbesserung des Zivilschutzes in Deutschland gewinnt zunehmend an Form. Wie t-online.de berichtete, sollen bald Empfehlungen für den Bau von schützenden Gebäuden im Kriegsfall veröffentlicht werden. Diese Planungen, die durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine im Jahr 2022 angestoßen wurden, sehen die systematische Erfassung öffentlicher und privater Gebäude vor, die als Zufluchtsorte dienen könnten.
Zu den möglichen Schutzorten zählen Tiefgaragen, U-Bahnhöfe und Kellerräume. Insgesamt gibt es in Deutschland derzeit nur 579 öffentliche Schutzräume mit etwa 480.000 verfügbaren Plätzen. Die Bundesregierung plant, die gesammelten Daten in ein digitales Verzeichnis zu überführen, um die Bürger über Warn- und Kartendienste zu informieren. Im Rahmen dieser Initiative werden auch Empfehlungen für bestehende Gebäude erarbeitet, um den Schutz im Kriegsfall zu erhöhen.
Selbstschutz und Gebäudeverstärkung
Die Dringlichkeit dieser Maßnahmen wird auch durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) unterstrichen. Dieses arbeitet seit November mit den Bundesländern an Handlungsmöglichkeiten, um die Zivilschutzstruktur zu stärken, wie br.de berichtete. Obwohl es keine gesetzliche Verpflichtung zum Neubau von Schutzräumen geben wird, setzt der Bund auf freiwillige Maßnahmen. Insbesondere sollen private „Bauliche Selbstschutzräume“ gefördert werden, unter anderem durch das Härtung von Kellerräumen.
Aktuell sind die Schutzräume in Deutschland spartanisch ausgestattet und bestehen aus Stahlbeton mit Panzertüren. Der Fokus liegt auf der Verbesserung bestehender Räume, nicht auf dem Bau neuer Bunker. Um die Bevölkerung über die Wichtigkeit von Schutzräumen und Selbstschutzmöglichkeiten aufzuklären, sind umfassende Informationskampagnen vorgesehen. In der Schweiz existieren rund 370.000 Schutzräume, was einen Deckungsgrad von über 100 Prozent ergibt, während Deutschland weiter an der Verbesserung seiner bestehenden Schutzinfrastruktur arbeitet.