
Im Februar gab es eine Unterbrechung in den Reformbemühungen der deutschen Bischöfe, als der Vatikan eingriff und die geplante Ratifizierung des Reformgremiums Synodaler Ausschuss verzögerte. Dennoch wurde nun bekannt gegeben, dass der Ständige Rat der Bischofskonferenz die Satzung des Ausschusses verabschiedet hat. Dies markiert einen wichtigen Schritt im angestoßenen Reformprozess des Synodalen Weges, der als Reaktion auf den Skandal um sexuellen Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche 2019 ins Leben gerufen wurde. Ziel des Synodalen Weges ist es, Strukturen innerhalb der Kirche zu verändern, um Missbrauch zu bekämpfen. Ein zentrales Projekt ist die Einrichtung eines Synodalen Rates, in dem Bischöfe und Laien gemeinsam beraten und entscheiden sollen.
Die Lage zwischen den deutschen Bischöfen und dem Vatikan schien sich zu entspannen, als Bischof Georg Bätzing kürzlich in Rom Gespräche führte und beide Seiten sich darauf einigten, sich regelmäßig zu treffen und die Reformfragen gemeinsam zu besprechen. Trotz der Bedenken des Vatikans, dass ein Gremium mit Laien und Bischöfen gleiche Entscheidungsbefugnisse haben könnte, betonen die deutschen Bischöfe, sich an das Kirchenrecht zu halten. Sie sehen eine stärkere Beteiligung von Laien als entscheidend an, um den Niedergang der Kirche in Deutschland einzudämmen, da jedes Jahr Hunderttausende Mitglieder austreten.
Einige deutsche Bischöfe, darunter Kardinal Rainer Maria Woelki, haben sich jedoch entschieden, nicht im Synodalen Ausschuss mitzuarbeiten. Sie betonen ihre Bedenken in einer gemeinsamen Erklärung und heben hervor, dass sie nicht in Einklang mit den Reformplänen stehen. Kirchenrechtler Thomas Schüller bezeichnete die Situation als einen „brüchigen Waffenstillstand“, da jede Entscheidung des Ausschusses letztlich von Rom genehmigt werden müsse. Dies führe dazu, dass die Synodalen unter Unsicherheit tagen, ohne zu wissen, ob sie auf die Zustimmung Roms hoffen können.