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BERLIN (dpa) – Der frühere Olympiaspringer Jan Hempel hat dem Deutschen Schwimmverband vorgeworfen, seine Beschwerden über den jahrelangen sexuellen Missbrauch durch Ex-Trainer Werner Langer nicht beachtet zu haben.
Hempel, der Deutschland bei vier Olympischen Spielen vertrat, sagt, Langer habe ihn ab 1982 – als er 11 Jahre alt war – 14 Jahre lang wiederholt missbraucht.
„Der Verband (DSV) hat mir suggeriert, wenn ich das verbreite, würde das unseren Sport gefährden und dann kannst du deinen Sport nicht mehr ausüben. Natürlich war ich auf einem Niveau, wo ich Ziele vor Augen hatte und diese erreichen wollte“, sagte Hempel am Freitag der Nachrichtenagentur DPA.
Hempel erhob seine Vorwürfe gegen Langer erstmals in einer Dokumentation mit dem Titel „Missbraucht – Sexueller Missbrauch im deutschen Schwimmsport“, die am Donnerstag im öffentlich-rechtlichen Sender ARD ausgestrahlt wurde. Es dokumentierte auch die Missbrauchsvorwürfe anderer ehemaliger Schwimmer durch namenlose Trainer im gesamten Sport.
Der DSV reagierte später am Donnerstag, als er sich „zutiefst bestürzt über die Schilderung der schrecklichen Erfahrungen der Opfer sexualisierter und sexueller Gewalt“ im ARD-Bericht äußerte. Sie entschuldigte sich bei den „Opfern dafür, solche traumatischen Erfahrungen ertragen zu müssen“.
Hempel sagte, Langers Misshandlungen gingen regelmäßig weiter, bis er sich vor den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta zum ersten Mal verteidigte. Ein Jahr später sagte er, er habe die deutsche Nationaltrainerin Ursula Klinger informiert. Langer sei suspendiert worden, nicht wegen des Missbrauchs, sondern wegen einer angeblichen Stasi-Vergangenheit, sagte Hempel.
Langer arbeitete später für den Österreichischen Schwimmverband. Er starb 2001 durch Suizid.
Der DSV kündigte außerdem an, Tauch-Bundestrainer Lutz Buschkow zu suspendieren, der laut Hempel von Langers Missbrauch gewusst habe. Buschkow hatte mit dem deutschen Team bei der Europameisterschaft in diesem Monat in Rom gearbeitet.
Der DSV sagte, aus den von ihm eingesehenen Akten gebe es jedoch keinen Hinweis darauf, dass Buschkow von dem mutmaßlichen Missbrauch gewusst habe.
„Auch der damalige DSV-Präsident Rüdiger Tretow versicherte, dass weder er noch das Präsidium Kenntnis von solchen Vorwürfen gehabt hätten“, heißt es in einer Mitteilung des DSV.
Hempel sagte der ARD, er sei von Langer auf einer öffentlichen Toilette missbraucht worden, bevor er bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona antrat.
„Er hat nie eine Zeit ausgeschlossen, in der er seinen Wünschen und Bedürfnissen keinen freien Lauf lässt“, sagte Hempel.
Ein anderer Athlet, der anonym bleiben wollte, sagte der Dokumentation, Langer habe ihn vor einer Veranstaltung im Schlaf sexuell angesprochen.
„Alle haben bis heute geschwiegen“, sagte Hempel. „Ich denke, wir sind es anderen schuldig, darüber zu sprechen, auch für die Zukunft.“
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Quelle: APNews