Deutschland

Dänemark meldet Leck in Gaspipeline in der Ostsee

BERLIN (dpa) – Dänemarks Schifffahrtsbehörde teilte am Montag mit, dass in einer Pipeline, die von Russland nach Europa unter der Ostsee führt, ein Gasleck beobachtet worden sei und eine Gefahr für den Schiffsverkehr bestehe.

Der Betreiber von Nord Stream 2 bestätigte, dass südöstlich der dänischen Insel Bornholm in der Ostsee ein Leck in der Pipeline entdeckt worden sei.

Die Pipeline verläuft 1.230 Kilometer (764 Meilen) von Russland durch die Ostsee nach Deutschland. Es ist fertiggestellt und mit Gas gefüllt, aber Gas wurde noch nie durch es importiert, berichtete dpa.

Die Ursache des entdeckten Lecks war nicht sofort klar.

Die dänische Energiebehörde teilte in einer Erklärung mit, dass die Seefahrtsbehörde des Landes eine Navigationswarnung herausgegeben und eine fünf Seemeilen lange Sperrzone um die Pipeline herum eingerichtet habe, „da sie für den Schiffsverkehr gefährlich ist“.

Die zuständigen Behörden koordinieren derzeit die Bemühungen, und die dänische Energieagentur fügte hinzu, dass „außerhalb der Sperrzone keine Sicherheitsrisiken mit dem Leck verbunden sind“.

Der Vorfall wird voraussichtlich keine Folgen für die Versorgungssicherheit mit dänischem Gas haben, teilte die Energieagentur des Landes mit.

Ein Sprecher des Betreibers von Nord Stream 2 sagte, am frühen Montag sei ein Druckverlust in einer Röhre festgestellt worden, die zuständigen Schifffahrtsbehörden in Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland und Russland seien umgehend informiert worden, berichtete dpa.

Während der Druck in der Pipeline normalerweise 105 bar betrage, seien es auf deutscher Seite nur noch 7 bar, sagte Sprecher Ulrich Lissek.

Er befürchte, dass die mit 177 Millionen Kubikmetern Gas gefüllte Pipeline in den kommenden Tagen trocken laufen könnte, berichtete die dpa.

Siehe auch  UN-Tanker beginnt Öl-Abpumpen von verrottendem Tanker vor Jemens Küste

Welche Konsequenzen daraus folgen würden, war zunächst nicht klar, aber eine deutsche Umweltgruppe sagte, das austretende Gas sei nicht giftig.

Die Deutsche Umwelthilfe wies darauf hin, dass Erdgas Methan ist, das sich teilweise in Wasser löst und nicht giftig ist. Je tiefer das Gas im Meer freigesetzt wird, desto höher ist der Anteil, der sich im Wasser löst, sagte der Konzern laut dpa.

Selbst bei einer Unterwasserexplosion gäbe es nur lokale Auswirkungen, sagte die Deutsche Umwelthilfe.

Das deutsche Wirtschaftsministerium sagte, es sei über den Verdachtsstandort in dänischen Hoheitsgewässern informiert worden und stehe in Kontakt mit den Behörden in Deutschland und Dänemark.

Die Pipeline war bereits fertiggestellt, als Bundeskanzler Olaf Scholz am Vorabend der russischen Invasion in der Ukraine im Februar die Zertifizierung von Nord Stream 2 aussetzte, nachdem Russland zwei von Russland unterstützte abtrünnige Regionen in der Ostukraine offiziell anerkannt hatte.

Deutschland ist stark auf Erdgaslieferungen aus Russland angewiesen, aber seit Moskau am 24. Februar seinen Krieg in der Ukraine begonnen hat, versucht Berlin, nach anderen Energiequellen zu suchen.

Das Leck tritt einen Tag vor der Einweihung einer neuen Pipeline, Baltic Pipe, auf, die norwegisches Gas durch Dänemark nach Polen bringen wird. Das norwegische Gas soll eine wichtige Rolle dabei spielen, russisches Gas zu ersetzen.

Quelle: APNews

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"