Cormac McCarthy bringt Abschiedswerke heraus
Der US-amerikanische Schriftsteller Cormac McCarthy hatte nach seinem 2006 veröffentlichten Weltbestseller „Die Straße“ rund 16 Jahre lang keinen neuen Roman herausgebracht – und dann im vergangenen Jahr gleich zwei auf einmal. „Der Passagier“ und „Stella Maris“ – erschienen Ende 2022 in deutscher Übersetzung im Rowohlt-Verlag – sind nun die Abschiedswerke des Schriftstellers. Die beiden Bücher handeln von einem Geschwisterpaar und sind inhaltlich miteinander verbunden. „Das eine ist ein totaler Knaller, und das andere ist auch nicht schlecht“, kommentierte die „New York Times“.
McCarthy, der bis zuletzt eine Schreibmaschine benutzte, gab so wenige Interviews und zeigte sich so selten öffentlich, dass einige alte Lokalzeitungsinterviews mit ihm aus den 1960er und -70er Jahren wieder für Schlagzeilen sorgten. Einmal sagte McCarthy, er bleibe am liebsten im Bett: „An manchen Tagen hole ich meine Bücher und meine Schreibmaschine und bleibe einfach den ganzen Tag da – oder mehrere Tage.“ Er könne auch nicht erklären, wie seine Romane entstünden, es sei wie Jazz.
Rund ein Dutzend Romane hat McCarthy veröffentlicht, doch trotzdem war der Autor jahrzehntelang nur wenigen Experten und Fans ein Begriff. Hollywood machte McCarthy weltberühmt – der Westernthriller „No Country for Old Men“ gewann vier Oscars, sein Werk „All die schönen Pferde“ wurde verfilmt, der Kurzroman „Die Straße“ gewann den Pulitzer-Preis und wurde von Oprah Winfrey in ihren berühmten Buchclub aufgenommen. Dafür gab McCarthy überraschend sein Einverständnis – und Amerikas populärer Talkshow-Gastgeberin gleich noch eines seiner extrem seltenen Interviews. Der Schriftsteller wurde 1933 in Rhode Island geboren und wuchs als Sohn eines Anwalts mit fünf Geschwistern in Tennessee auf. Sein Privatleben versuchte er weitgehend aus der Öffentlichkeit herauszuhalten.